«Hallo SRF!», ihr steht für unabhängigen Journalismus. Doch wie passt das mit Spendenaufrufen für die Glückskette oder der Aktion «2x Weihnachten» zusammen?
Tristan Brenn, Chefredaktor Video, SRF:
Unabhängig sein und gleichzeitig Solidarität zeigen, das scheint tatsächlich ein Widerspruch zu sein. Darum ruft SRF grundsätzlich auch nicht zu Spenden auf. Die Glückskette oder auch «2x Weihnachten» sind aber humanitäre Aktionen ohne Eigeninteressen. Die Glückskette arbeitet mit anerkannten Hilfswerken zusammen und ist in der Gesellschaft breit akzeptiert. Auch bei «2xWeihnachten» vom Roten Kreuz geht es um konkrete Hilfeleistungen für bedürftige Menschen. Diese Aktionen fördern also den gesellschaftlichen Zusammenhalt – ein zentraler Wert, den SRF ebenfalls vertritt.
Wir machen uns mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.
Wo zieht SRF die Grenzen?
Wir weisen in unseren Programmen auf Spendenaufrufe der Glückskette hin, selber aber sammelt SRF keine Spenden. Wichtig ist auch, dass die Glückskette keinen Einfluss auf unsere redaktionelle Berichterstattung hat. Das heisst, unsere publizistische Unabhängigkeit ist jederzeit gewahrt – auch wenn wir beispielsweise über Projekte berichten, die von Geldern der Glückskette profitieren.
Was macht SRF mit Spendenanfragen für Menschen, die in seinen Beiträgen porträtiert werden?
Es kommt oft vor, dass Zuschauerinnen und Zuschauer Leuten helfen wollen, die in Beiträgen porträtiert werden. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geben wir aber keine Kontaktdaten weiter. Wir leiten aber die Kontaktdaten der Spendewilligen an die betroffenen Personen weiter. Die können dann selbst entscheiden, ob sie Kontakt aufnehmen möchten oder nicht.
Unsere publizistische Unabhängigkeit ist jederzeit gewahrt – auch wenn wir beispielsweise über Projekte berichten, die von Geldern der Glückskette profitieren.
Dürfen SRF-Mitarbeitende zu Spenden aufrufen?
Für unsere Mitarbeitenden sind die Regeln klar. Sie dürfen sich nicht in den Dienst von politischen oder ideellen Kampagnen stellen und müssen Distanz wahren. Nicht nur in der Berichterstattung, sondern auch, wenn sie sich als Personen in der Öffentlichkeit äussern. Darum sind auch sogenannte Testimonials, also zum Beispiel Spendenaufrufe für einen guten Zweck, für die Leute von SRF nicht gestattet. Es gilt der Grundsatz: Wir machen uns mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.