Er prägte eine ganze Generation: Philip Maloney. Von 1989 bis 2019 begleiteten tausende Schweizerinnen und Schweizer den ikonischen Privatdetektiv bei der Lösung seiner Fälle auf Radio DRS 3. Auch heute noch ist das Kult-Hörspiel auf Radio SRF 3 zu hören. Nun aber kommt «Maloney» ins Fernsehen: Die insgesamt zehn Episoden werden bei SRF ab 1. Januar 2025 verteilt über das Jahr ausgestrahlt. Marcus Signer (60), bekannt unter anderem als Bundespolizist Manfred Kägi in «Wilder», verleiht dem raubeinigen Detektiv erstmals ein Gesicht.
Herr Signer, haben Sie schon mal einen Privatdetektiv angeheuert?
Marcus Signer:
Bisher habe ich das noch nicht als nötig erachtet und bin froh darum. Das meiste, was Detektive herausfinden, kommt sowieso eines Tages ans Licht. Oder wie Maloney sagen würde: Man muss der Wahrheit manchmal Zeit lassen, dann kommt sie ganz von selbst zum Vorschein.
Sie spielen die Hauptrolle in der neuen SRF-Krimikomödie «Maloney». Was bedeutet es für Sie, diese ikonische Figur verkörpern zu dürfen?
Für mich ist es eine Figur wie jede andere. Ich mache da keine grosse Sache daraus, sonst könnte ich eine Rolle ja gar nicht mehr spielen, wenn ich jedes Mal so viel Ehrfurcht davor hätte. Aber ja, ich habe Spass daran, Maloney zu verkörpern. Ich versuche dabei stets, authentisch zu sein, mich mit der Rolle zu identifizieren und herauszufinden, in welche Richtung sich diese noch entwickeln kann.
Wie haben Sie sich auf den Dreh vorbereitet?
Ich habe mir mindestens 50 Hörspiel-Folgen angehört. Über Maloneys Privatleben erfährt man ja nicht viel, weiss nichts über seine Kindheit oder seine Ausbildung. Durch die Hörspiele hat man allerdings eine gewisse Vorstellung davon, wie dieser Mann so sein könnte. Ein kleiner Typ, fast schon unsichtbar, der zwar recht schlau, aber nicht unbedingt eine attraktive Erscheinung ist. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, einen etwas dynamischeren Philip Maloney zu entwickeln – mit Ledermantel, Zigarette und Seitenscheitel.
Am Set von «Maloney»
Sie waren 25 Jahre alt, als die erste Folge «Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney» im Radio ausgestrahlt wurde. Welche Erinnerungen haben Sie an die Hörspiele?
Da muss ich ehrlich sein: Philip Maloney ist einfach an mir vorbeigeschrammt. Zu der Zeit war ich am Theater engagiert und habe für Gotthelf-Produktionen Tourneen in der ganzen Schweiz gemacht, zum Radiohören kam ich daher nur selten. Später habe ich Maloney im Rahmen von Besuchen bei meiner Mutter entdeckt und ab und zu haben wir beim Mittagessen seinen Fällen gelauscht. So richtig verfolgt habe ich die Hörspielserie jedoch nie.
Welche Eigenschaften teilen Sie mit Philip Maloney – und was unterscheidet Sie?
Ich lebe derzeit ein einfaches, asketisches Leben in einer kleinen Wohnung in Zürich. Ich kenne keinen meiner Nachbarn, niemanden aus der Gemeinde. Die Einsamkeit ist also ein Pendant. Und dann vielleicht auch Maloneys schwarzer Humor, die ironische Sichtweise auf die Welt, die er mit einem lachenden und einem weinenden Auge registriert. Worin wir uns unterscheiden, ist, dass ich das grössere Bedürfnis habe, mich mit Menschen zu treffen.
Was in Ihrem Job sicher nicht immer ganz einfach ist. Rund dreieinhalb Monate haben die Dreharbeiten zu «Maloney» gedauert. Alle zehn Folgen wurden am Stück gedreht, das entspricht 56 Drehtagen. 13 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche.
Ja, das war heftig. Ein richtiger Marathon, der uns alle etwas an die Grenzen unserer Kräfte gebracht hat. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes.
Wie schwer fällt es Ihnen, die Rolle Maloney abends zu Hause abzulegen?
Die streift man sich mit dem Kostüm ab. Ich habe daheim ja nicht die Aufgabe, als Maloney zu kochen oder zu essen. Auch unter dem Pult schlafe ich nicht – ich habe zum Glück ein Bett.
(Lacht)
Und das nicht nur, weil ich im Gegensatz zu Maloney keinen Teppich unter dem Schreibtisch habe.
Welche Pannen gab es am Set?
Pannen gab es keine grossen, abgesehen von ein paar Beulen in Autos. Einmal fiel ein Scheinwerfer herunter, doch zum Glück stand niemand in der Nähe. Und manchmal spielte das Wetter nicht so mit. Es war Sommer, als wir gedreht haben. An manchen Tagen habe ich extrem geschwitzt, was man in einigen Filmpassagen auch sieht. Und dann gab’s da noch die Geschichte mit dem Ledermantel, den Maloney trägt …
Erzählen Sie!
Sie müssen wissen: Der ist recht heikel. Das ist ein Burberry-Mantel. Sobald ein Regentröpfchen darauf fällt, gibt es einen Fleck. Einmal landete er in der Hektik am Set allerdings auf der Glut einer Zigarette, die ein Loch in den Mantel brannte. Auf den fertigen Aufnahmen ist dieses aber glücklicherweise nicht zu sehen.
(Schmunzelt)
Wie geht es weiter mit «Maloney»?
Natürlich würde ich mich freuen, wenn weitere Folgen gedreht werden. Ob das so kommen wird, entscheiden letztendlich auch die Zuschauendenzahlen. Für die bereits gedrehten Folgen kann ich aber schon so viel verraten: Maloney wird sich mit Ausserirdischen konfrontiert sehen, er wird in einem Altersheim ermitteln, ein rosaroter Panther wird ebenfalls vorkommen, es verschlägt ihn ins Museum und der von Stefan Kurt gespielte Polizist verschwindet spurlos. Es wird also noch einiges auf uns zukommen.