Daniel Knoll, Stabschef SRF, antwortet wie folgt:
«SRF beabsichtigt damit keineswegs, sein Publikum unter einen Sexismus-Generalverdacht zu stellen. Statistisch betrachtet sind die Frauen in der Schweiz in der Mehrheit: Wollten wir uns also auf nur eine Personenbezeichnung konzentrieren, müsste es demokratisch-mehrheitsorientiert die weibliche sein.
Der Grund, weshalb wir in der Schule gelernt haben, jeweils nur eine – die männliche – zu benutzen, ist jedoch kein geschlechterspezifischer, sondern ein ökonomischer: Im Deutschen ist die männliche Form in aller Regel die kürzere Personalbezeichnung.
Weshalb verlassen wir diesen zeitsparenden Weg in Radio und Fernsehen? Wir tun dies aus verschiedenen Gründen: Die wichtigsten sind der Aspekt der Gleichstellung und der Respekt allen unseren Zuschauerinnen und Hörern gegenüber. In der Tendenz versuchen wir dies – wie im letzten Satz hier – etwas ökonomischer umzusetzen, also nicht jedes Mal die Zuschauerinnen und Zuschauer und die Hörerinnen und Hörer zu erwähnen.
Die regelmässige Nennung beider Geschlechter steht SRF als öffentliches Schweizer Medienhaus mit seiner sprachlichen Vorbildfunktion gut an: Ein verantwortungsbewusster Sprachgebrauch fusst auf einer gesamtheitlichen Sicht auf die Gesellschaft, in der wir leben und für die wir arbeiten, die aus Männern und Frauen gleichermassen besteht. Im frankophonen Sprachraum hören Sie die Nennung beider Geschlechter bei Personenbezeichnungen übrigens auch ab und zu. Da jede Sprache sich individuell entwickelt, ist nicht ausgeschlossen, dass wir es auch im französischsprachigen Radio und Fernsehen in Zukunft (öfter) hören.»