Welche Vorteile bietet der Radioempfang über DAB+ dem Publikum?
Robert Ruckstuhl: Mit einem DAB+-Radio kann unser Radiopublikum SRF 1, SRF 2 Kultur und SRF 3 auch ohne Internetverbindung störungsfrei in der ganzen Schweiz hören. Rauschen und Knistern wie bei UKW ist damit Geschichte. Die Hörerinnen und Hörer können ihre Lieblingsradiosender auf einem DAB+-Radio auch viel einfacher einstellen: Mit einem Sendersuchlauf, genannt Scan, werden alle vorhandenen Programme automatisch nach Alphabet sortiert auf dem Display angezeigt. Mühsames Frequenzsuchen von Hand wie bei UKW-Radios ist nicht mehr nötig. Zudem zeigen DAB+-Radios interessante Zusatzinfos zu den Sendungen in Bild- und Textform auf ihrem Display an.
Was können Radiohörerinnen und -hörer tun, die kein modernes Radio haben?
Als erstes sollten sie prüfen, ob ihr Radiogerät nicht doch schon DAB+ empfangen kann. Erscheint auf dem Radio-Display hinter dem Sendername ein «+», hören sie bereits über DAB+-Radio. Steht auf ihrem Gerät die Abkürzung DAB+, so müssen sie lediglich von UKW – auf Englisch übrigens FM – auf DAB+ umstellen. Zudem können bestehende Geräte, die über einen AUX-Eingang verfügen, mit günstigen DAB+-Adaptern aufgerüstet werden. Oder aber das alte Radiogerät, das ausschliesslich UKW empfangen kann, muss durch ein modernes Gerät mit DAB+-Empfangsmöglichkeit ersetzt werden. Alternativ können Radio SRF 1, Radio SRF 2 Kultur und Radio SRF 3 auch über das Internet gehört werden, zum Beispiel über srf.ch/audio und Play SRF. Rund ein Viertel der gesamten Schweizer Radionutzung erfolgt bereits übers Web.
Wie sieht es bei den anderen SRF-Radioprogrammen aus, zum Beispiel SRF 4 News?
Unsere anderen Radioprogramme SRF 4 News, SRF Musikwelle, SRF Virus wie auch Radio Swiss Pop, Swiss Classic und Swiss Jazz können wie bisher auch weiterhin über das DAB+-Netz und übers Internet gehört werden. Hier ändert sich nichts.
Wie hoch ist die Audioqualität von DAB+, zum Beispiel bei der Übertragung von Klassik- und Jazzkonzerten auf Radio SRF 2 Kultur?
Alle zweiten Sender der SRG, die Klassik und Jazz im Angebot haben, verfügen auf DAB+ über die in der Schweiz beste Audioqualitätsstufe. Da diese Art der Verbreitung bereits seit Jahren von vielen Konzerthörerinnen und -hörern genutzt und geschätzt wird, gehen wir davon aus, dass die Audioqualität von DAB+ auch neue Nutzerinnen und Nutzer überzeugen wird. Wichtig zu wissen ist jedoch auch, dass die Audioqualität primär abhängig ist von der Qualität des Empfangsgeräts und der Boxen oder der Kopfhörer.
UKW ist eine weit verbreitete und erprobte Übertragungstechnologie. Warum wird diese nun vollständig durch DAB+ abgelöst?
Mit dem digitalen DAB+-Netz steht in der Schweiz seit längerem eine voll ausgebaute, moderne Alternative für den Radioempfang ohne Internetzugang zur Verfügung. Diese wird von der Bevölkerung mit all ihren Vorteilen bereits sehr gut genutzt. Die Verbreitung über das UKW-Netz dagegen ist nach 75 Jahren ein Auslaufmodell, das heute nur noch von einem kleinen Teil der Bevölkerung genutzt wird. Zudem bietet UKW keine Sendeplätze für neue Radioangebote, weil alle verfügbaren Frequenzen ausgelastet sind. Darum konnten schon seit mehr als 20 Jahren keine zusätzlichen Radioprogramme mehr auf UKW aufgeschaltet werden. Mit DAB+ stehen nun viel mehr Sendeplätze für neue Radioangebote zur Verfügung. Daher hat der Bund zusammen mit der Radiobranche bereits vor über einem Jahrzehnt beschlossen, UKW durch DAB+ vollständig abzulösen. Entsprechend besteht bereits seit 2020 für alle konzessionierten Radioveranstalter, also auch für die SRG, keine Pflicht mehr, ihre Radioprogramme über UKW zu verbreiten.
Wie viel spart die SRG mit der Abschaltung der UKW-Sender?
Aktuell betreibt die SRG über 850 UKW-Sendeanlagen. Für DAB+ hingegen braucht es für die gleiche Verbreitung nur noch rund 260 Sender. Zudem liegt der Stromverbrauch eines DAB+-Senders um fast 50 Prozent tiefer als derjenige eines UKW-Senders. Durch die Abschaltung der UKW-Sendeanlagen kann die SRG Kosten von rund 15 Millionen Schweizer Franken pro Jahr einsparen. Dieses Geld kann in die Programme der SRG investiert werden.