Schauplatz von «Martin Salander» ist die fiktive Stadt Münsterburg, mit der Gottfried Keller unverkennbar seine Heimatstadt Zürich portraitiert. Geschrieben hat der Autor seinen letzten Roman 1886.
Die Schweiz, in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Münsterburg: Martin Salander, ausgebildeter Volkslehrer, nun aber erfolgreich als Kaufmann tätig, wird von seinem zwielichtigen Jugendfreund Louis Wohlwend um sein ganzes Vermögen gebracht. Er beschliesst, nach Brasilien zu reisen, um dort wieder zu Geld zu kommen. Seine Frau Marie und die drei Kinder Netti, Setti und Arnold lässt er in prekären finanziellen Verhältnissen in der Schweiz zurück. Jahre später kehrt Salander als reicher Kaufmann heim zu seiner Familie. Bald schon taucht auch Louis Wohlwend wieder auf und versucht den arglosen Martin ein weiteres Mal zu prellen.
Keller kritisiert in seinem Roman Folgeerscheinungen der modernen Wirtschaft, die Bereicherung Einzelner auf Kosten aller. Die Realität des staatspolitischen Betriebs entspricht immer weniger dem Ideal des jungen Bundesstaates. Lesen Sie hier mehr über «Gottfried Keller und die Politik». Es grassieren Spekulationsfieber, Korruption und Insiderhandel – Themen, wie sie aktueller nicht sein könnten. Grund genug für SRF Hörspiel, den Roman als Serie in 6 Teilen zu produzieren. Nun ist es an an Weihnachten soweit – online ist «Martin Salander» bereits vorher im SRF Hörspiel-Podcast verfügbar.
Gab es schon grössere Hörspiel-Produktionen bei SRF?
Das gab es bestimmt. Aber es ist bisher die aufwändigste Produktion eines Schweizer Klassikers. Während eines halben Jahres setzten sich Regisseur Mark Ginzler und Dramaturgin Simone Karpf mit Kellers Roman auseinander. Daraus entstand die 6-teilige Hörspielfassung, mit der sie dann für 17 Wochen ins Hörspielstudio abtauchten.
Und wie wird so ein Hörspiel produziert?
In der ersten Phase wurden die Aufnahmen gemacht und aus ca. 30 Stunden Aufnahmen ein Rohschnitt erstellt. Dann montierten Mark Ginzler und Hörspieltechniker Tom Willen die Geräusche – pro Folge waren es grob geschätzt an die 150 Geräusche, die genau passend gesucht werden mussten.
Schliesslich kam die Musik hinzu, an der parallel bereits seit 3 Monaten von Komponist und Sounddesigner Martin Bezzola und seinem Co-Komponist Tomas Korber gearbeitet wurde.
Was es heisst, die Musik für ein Hörspiel zu machen, das am Ende des 19. Jahrhunderts spielt und fast 6 Stunden dauert – darüber hat Dramaturgin Simone Karpf mit Regisseur Mark Ginzler und dem Musiker Martin Bezzola gesprochen. Hier geht's zum Artikel.
Und wer spielt mit?
Es ist eine Grossproduktion also hört man viele Stimmen. Insgesamt haben 25 Schauspieler*innen und etliche Statist*innen mitgewirkt. Es sind bekannte Gesichter dabei wie Roland Koch als Erzähler, Desirée Meiser als Erzählerin oder Nicola Mastroberardino als Martin Salander. Hier geht's zu einer Übersicht mit den wichtigsten Personen.
Weiter spielen mit Linda Olsansky (Marie Salander), Caroline Schär (Setti Salander), Lotti Happle (Netti Salander), Sven Schelker (Arnold Salander), Hannah Notz (Setti als Kind), Stella Burkart (Netti als Kind), Elias Eckstein (Arnold als Kind), Jean-Pierre Cornu (Möni Wighart), Andri Schenardi (Louis Wohlwend), Karin Pfammatter (Amalie Weidelich), Daniel Mangisch (Jakob Weidelich), Mario Fuchs (Julian Weidelich), Joachim Aeschlimann (Isidor Weidelich), Janek Holliger (Julian als Kind), Samuel Hanauer (Isidor als Kind, Georg), Urs Peter Halter (Anwalt), Ueli Jäggi (Notar, Pfarrer), Carina Braunschmidt (Alexandra Wohlwend), Evelyne Gugolz (Myrrha, Wirtsmagd), Peter Fischli (Professor, Vorsitzender, Richter), Päivi Stalder (Frau Professor, Magd Magdalene), Ilja Baumeier (junger Redner, Kellner, Herr, Knecht), Kaija Ledergerber (Weib, junge Magd) sowie das Basler Lehrertheater (Chorgesang und Statisterie).
Komposition: Martin Bezzola, Tomas Korber
Kompositionsassistenz: Lisa Mark
Instrumente: Martin Sonderegger (Klarinette und Bassklarinette), Sandra Weiss (Fagott), Andreas Tschopp (Posaune), Lara Stanic (Flöte), Martin Bezzola (Saiteninstrumente, Klavier, Sampling, Elektronik)
Bearbeitung: Mark Ginzler, Simone Karpf
Tontechnik: Tom Willen, Roland Fatzer
Dramaturgie: Simone Karpf, Anina Barandun
Regie: Mark Ginzler
Produktion: SRF 2019
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