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1/4: «Spiel im Morgengrauen» von Arthur Schnitzler
Aus Lesung vom 15.04.2021. Bild: IMAGO / Arkivi
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Podcast «Lesung» «Spiel im Morgengrauen» von Arthur Schnitzler

Der Wiener Schriftsteller Arthur Schnitzler kritisierte schonungslos die sozialen Zustände um die Jahrhundertwende. Die Konsequenzen: Seine Werke provozierten zahlreiche Skandale und Aufführungsverbote. Wegen seiner berühmten Novelle «Lieutenant Gustl» wurde ihm sogar der Offiziersgrad aberkannt.

Im Spielrausch

Im Offiziersmilieu spielt auch Schnitzlers Novelle «Spiel im Morgengrauen» (1927). Der junge Leutnant Willi Kasda will einem in finanzielle Not geratenen Kollegen helfen und versucht, für ihn im Glücksspiel an die dringend benötigten tausend Gulden zu kommen. Im Kurort Baden nahe bei Wien nimmt Willi im Café Schopf an einer Spielrunde teil. Und: gewinnt die doppelte Summe! Der junge Mann gerät immer mehr in einen Spielrausch. Als er zu verlieren beginnt, nimmt er vom mysteriösen Konsul Schnabel ein Darlehen an – mit fatalen Folgen.

Wenn man jetzt aufhörte, so konnte ihm nichts mehr geschehen, und das war gut. Zugleich aber spürte er eine unbändige, eine wahrhaft höllische Lust, weiterzuspielen, noch einige, alle die blanken Tausender aus der Brieftasche des Konsuls in die seine herüberzuzaubern.
Autor: Arthur Schnitzler «Spiel im Morgengrauen»
Maria Becker
Legende: «Spiel im Morgengrauen» besticht durch eine Musikalität der Sprache, wunderbar gelesen von der Schauspiellegende Maria Becker (1920 - 2012). Archiv SRF Hörspiel

Arthur Schnitzler: Vom Kaffeehaus in Wien nach Hollywood

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Geboren 1862 in Wien, arbeitet der Schrifsteller Arthur Schnitzler nach seinem Medizinstudium zunächst als Arzt in seiner eigenen Praxis. Den Arztberuf hängt er aber bald zugunsten seiner literarischen Tätigkeit an den Nagel. Mit berühmten Schriftstellerkollegen seiner Zeit wie Hugo von Hofmannsthal trifft sich Schnitzler in den Wiener Kaffeehäusern. Die Cafés dienen als Austauschort der Literaten aber auch zur Inspiration. In Schnitzlers Dramen und Novellen porträtiert er mit grosser Sensibilität die psychische Befindlichkeit seiner Figuren, aber auch die sozialen Zustände und der aus ihr resultierenden fragwürdigen Normen. Schnitzlers Dramen wie «Liebelei» (1895) und «Reigen» (1986/97) werden bis heute häufig auf den europäischen Bühnen aufgeführt. Und sogar nach Hollywood hat es Schnitzler geschafft: Seine «Traumnovelle» (1925) wurde 1999 zur Grundlage von Stanley Kubricks Kinofilm «Eyes Wide Shut».

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