Der Hörspiel-Sechsteiler «Martin Salander» nach dem Roman von Gottfried Keller entführt uns nach Münsterburg ins ausgehende 19. Jahrhundert. Nicht nur in der Handlung, auch in der Hörspiel-Musik spiegelt sich diese turbulente Zeit.
Gottfried Keller entführt uns musikalisch in die Zeit der Spätromantik. Ich habe mir als Inspiration aber auch Musik um 1900 angehört. Beim Komponieren stand im Vordergrund, die unterschiedlichen Gefühlslagen der Geschichte mit der Musik optimal zu unterstützen. Da flossen all diese Hörerfahrungen natürlich mit ein. Doch tönt es nicht spezifisch nach ausgehendem 19. Jahrhundert, wenn auch einzelne Instrumente oder Melodien vielleicht an die Zeit erinnern. Ein für mich sehr inspirierendes Stück war «Pacific 231» von Arthur Honegger. In dieser Kurz-Sinfonie ahmt Honegger die Bewegung einer Dampflokomotive mit einem Orchester musikalisch nach. Diesen Anklang findet man auch in dem musikalischen Hauptmotiv in unserem Hörspiel.
Aber nicht nur in der Melodie sollte das 19. Jahrhundert zu lesen sein, die Anmutung sollte gleich die ganze Industrialisierung spiegeln. Dafür wurde mit «echten» Instrumenten gearbeitet.
Ins ausgehende 19. Jahrhundert fällt eben der Bau des Eisenbahnnetzes in der Schweiz, das reflektiert die Musik im Hörspiel an vielen Stellen. Die Aufbruchstimmung, die im neuen Bundesstaat herrschte. Für mich war es ausserdem von Anfang an eine Art Bedingung, im Hörspiel Instrumente zu hören, die in der Epoche, in der «Martin Salander» spielt, bereits gebräuchlich waren. Und: man sollte wirklich auch die Instrumente an sich hören. Das Klappern der Tasten der Klarinette oder die Mundgeräusche, wenn ins Fagott geblasen wird. Damit man die Mechanik hört, in der dann quasi das Zeitalter der Hochindustrialisierung widerhallt.
Das ganze Gespräch mit eingebetteten Musik-Beispielen hören Sie hier: