Der Mensch
1934 wurde Dinah Hinz als uneheliches Kind in Berlin geboren. Das war nur der Anfang eines bewegten Lebens, das sie ab den 60er Jahren auch in der Schweiz verbrachte. Wie sie selbst über ihr Leben erzählt, hört man am Besten in der Sendung «Musik für einen Gast» aus dem Jahr 2014:
1962 hat Dinah Hinz zum ersten Mal in einem Hörspiel von SRF mitgewirkt – und das auch bis zuletzt getan. Noch in diesem Frühjahr feierte ein Hörspiel Premiere, in dem Hinz zu hören ist: Und zwar der Krimi «Zwanzig auf Selsky» . Und auch im Krimi-Podcast war sie 2020 vertreten, mit dem Hörspiel «Wenn Träume wahr werden» aus dem Jahr 1975.
Die Psychologin
Man merkt es schon: In den Krimi-Hörspielen verliess man sich gern auf Dinah Hinz, und das über Jahrzehnte hinweg. Natürlich ist das kein Zufall, denn gerade für Sprecherrollen in Krimis braucht es eine hohe Spielintelligenz – und eine Meisterschaft bis in die kleinen, feinen Sätze hinein, damit die Psychospiele funktionieren und Suspense entsteht. Und da machte Dinah Hinz keiner etwas vor.
Ein Paradebeispiel dafür ist das Hörspiel «Der Heimwerker» von Peter Zeindler: Eigentlich beginnt alles ganz harmlos. Eine verwitwete Psychologin hat einen klappernden Fensterladen. Und einen arbeitslosen Handwerker als Untermieter, der sich dem annimmt. Doch beide sind neugierig – und ein wahres Psycho-Duell beginnt ...
Die Neugierige
Neugier – das ist auch so ein Stichwort, das immer wieder fällt, wenn man mit Hörspiel-RegisseurInnen über Dinah Hinz spricht. Neugier auf neue Stoffe, aber auch Neugier, die Dinge noch einmal anders zu probieren im Studio.
Neugier treibt auch auch die Hauptfigur im Hörspiel «Rumantsch Grischun» um. Neugier auf das Rätoromanische. Aber auch die Frage, was ihr Rumantsch-Lehrer mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat ...
Die Mutter
Mit zunehmender Lebenserfahrung hat sich nun auch ein anderes Rollenfach angeboten: Die Mutter. In der Coming-of-Age Story «Wir sind schön, für hässliche Leute» tritt sie erst ganz am Ende auf – und verleiht der ganzen Geschichte Gravitas und Würde.
Eine ihrer schönsten Rollen hat sie dann in «Die unerhörten Abenteuer von Sheldon und Mrs. Levine» gespielt. Als alles dominierende Mutter, die ihren Sohn einfach nicht sein eigenes Leben führen lassen kann – auch wenn er tausende Kilometer von ihr entfernt wohnt. Sie ist fürsorglich, übergriffig, aggressiv und zärtlich zugleich. Und das ist ein wahres Hörvergnügen, wie folgendes Beispiel beweist:
Die Schreckmümpfelis
Man merkt es schon: Auch das komische Fach hat Dinah Hinz beherrscht wie keine Zweite. Davon zeugen auch die unzähligen Schreckmümpfelis, in denen sie mitgespielt hat:
Was bleibt
Uns, den Hörspielregisseurinnen und Dramaturgen, die über die Jahrzehnte mit Dinah Hinz zusammenarbeiten durften, bleibt nur Eines zu sagen: Danke.
Es bleibt der Trost, dass ihre Schauspielkunst und ihre Persönlichkeit weiterleben werden. Und heute und in Zukunft die HörerInnen begeistern: In ihren Hörspielen.