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Coronakrise in Thailand: Regierung fördert Lokaltourismus
Aus Kassensturz vom 05.01.2021.
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Feriendestination vor dem Aus Coronakrise in Thailand: Regierung fördert Lokaltourismus

Wo sich früher Touristen tummelten, herrscht gähnende Leere. Die Einheimischen sollen das Geschäft wieder ankurbeln.

Die thailändische Regierung reagierte schnell und heftig auf die Coronakrise. Sie schloss kurzerhand die Grenzen. Wer trotzdem einreist, hat sich strikt an 14 Tage Hotel-Quarantäne zu halten. Die Folge: Keine Touristen mehr. Dem Land fehlen quasi von heute auf morgen Einkünfte von 40 Millionen Franken.

Typisches Beispiel für die Folgen von Corona ist die Insel Ko Phi Phi. Sie steht symbolisch für den Anstieg des Massentourismus. Jetzt wäre Hochsaison. Doch die Party ist vorbei. Letztes Saison besuchten eine Million Touristen diese Inseln. Jetzt sind es noch fünf Prozent davon. Die Insel ist still und bietet fast schon einen gespenstischen Anblick.

Die Natur atmet auf – die Menschen bangen um ihre Existenz

Läden sind geschlossen, die Holzboote, die früher Touristen durch die Inselwelt schipperten, liegen verlassen am Hafen. SRF-Korrespondent Lukas Messmer besucht die berühmten Maya Bay, bekannt aus dem Hollywood-Film «The Beach» mit Leonardo DiCaprio. Vor zwei Jahren war er schon einmal da. Damals besuchten täglich bis zu 5000 Touristen den Strand – hauptsächlich Amerikaner, Europäer und Chinesen. Ko Phi Phi war ein Beispiel für überbordenden Massentourismus. Jetzt kann sich die Natur erholen. Die Menschen aber kämpfen um ihre Existenz.

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Regler nach links verschiebenRegler nach rechts verschieben
Legende:Maya Bay: Früher von Touristen buchstäblich überrannt, heute menschenleer.SRF

Die thailändische Regierung versucht nun, mit Subventionen den lokalen Tourismus zu fördern. Die Einheimischen können sich über eine App registrieren, die Regierung zahlt dann bis zu 50 Prozent von Mahlzeiten, Übernachtungen und Flügen, bis zu 100 Franken pro Mal. Vor allem Hotels und Restaurants profitieren davon.

Junge Thais entdecken ihr eigenes Land

Auch in der Hauptstadt Bankok. In Chinatown vergnügen sich normalerweise Touristen aus aller Welt. Letzte Saison mussten Gäste hier stundenlang Schlange stehen. Jetzt erkunden vor allem junge Thais die früher übervollen Touristenorte. SRF-Korrespondent Lukas Messmer: «Keine Touristen, bedeutet auch kein Coronavirus. Bangkok lebt normal weiter. Und zum ersten Mal seit Jahren können die Einheimischen, ohne anzustehen, ihre eigenen, weltberühmten Restaurants besuchen.»

Mann auf einer belebten Food-Strasse in Bankok
Legende: SRF-Korrespondent Lukas Messmer erlebt zurzeit ein ganz neues Thailand. SRF

So ist die Situation für den Tourismus-Sektor eine Katastrophe. Für die Thais aber auch eine einmalige Chance, die Attraktionen des Landes für sich selbst zu entdecken. Allerdings hat sich die Covid-Situation jetzt auch in Thailand verschärft: Seit gestern Montag, 4. Januar 2021, müssen die Restaurants in der Hauptstadt und in rund 30 Provinzen zwischen 21:00 Uhr und 6:00 Uhr geschlossen bleiben. Ferner haben einzelne Provinzen auch Einkaufszentren und Schulen geschlossen.

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Studiogespräch mit Jan-Egbert Sturm, Professor für Wirtschaftsforschung ETH Zürich (Teil 1)
Aus Kassensturz vom 05.01.2021.
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Kassensturz, 05.01.21, 21:05 Uhr

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