Die Zunahme der Weltbevölkerung, höhere Einkommen und auch bessere Verteilungskanäle für Fische aller Art treiben die Nachfrage an. So steht es im Jahresbericht der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zur Fischerei und Aufzucht. 19 Kilogramm Fisch verzehrt weltweit ein Mensch pro Jahr im Durchschnitt.
Knapp die Hälfte des Bedarfs durch Aufzucht abgedeckt
Ein grosser Teil dieser Fische stammt aus Aufzuchten. So kann der weltweite Bedarf zu fast 50 Prozent gedeckt werden, wie die FAO in ihrem Jahresbericht schreibt. Allerdings warnen Umweltschutzorganisationen wie fair-fish oder WWF im SRF Konsumentenmagazin «Espresso»: Auch Zuchten können das Ökosystem empfindlich belasten.
Ökonomischer Irrsinn: Zuchtfische werden mit Fischen aus den Meeren gefüttert
Corina Gyssler vom WWF Schweiz warnt: «Die Nutzungseffizienz ist häufig schlecht bei Zuchten, das heisst, für ein Kilo Zuchtfisch braucht es bis zu vier Kilo Futterfisch aus dem Meer. Die Zucht senkt also nicht per se den Druck auf die Wildbestände in den Meeren.»
Dazu komme, dass bei Zuchten häufig sehr viel Medikamente wie Antibiotika eingesetzt werden: «Die Fische leben so dicht beieinander, dass es gar nicht ohne Medikamente gehen würde», so Gyssler. Ein weiteres Problem: Für die Zuchten an Küsten werden Mangrovenwälder zerstört. Die Mangrovenwälder sind aber gemäss der Umweltschutzorganisation die Kinderstube für Jungfische im Meer.
Fischessen mit gutem Gewissen? Nur mit Bio-Label
WWF Schweiz empfiehlt deshalb, Fisch als Delikatesse zu betrachten und höchsten zwei Mal pro Monat Fisch zu essen. «Und dann sollten die Fische aus Zuchten mit dem Bio-Label kommen», erklärt Corina Gyssler gegenüber «Espresso» auf Radio SRF 1.
«Das stellt sicher, dass die Zuchtfische mit Abfällen aus der Speisefischindustrie gefüttert werden, dass die Mangrovenwälder geschützt und nur ganz zurückhaltend Medikamente eingesetzt werden.» Laut WWF unterstehen solche Bio-Zuchten externen, unabhängigen Kontrollen, die die Einhaltung dieser Regeln sicherstellen.