Der Giftapparat der Hautflügler besteht aus einem Giftstachel am Ende des Hinterleibs, der durch eine Giftdrüse im Körperinnern gespeist wird. Das Gift enthält einen hohen Anteil an Histamin und schmerzt stark. Damit ist es für die Feindabwehr sehr wirksam. Viele medizinisch bedeutsame Hautflügler bilden grosse Staaten aus nicht fortpflanzungsfähigen Weibchen, die in der Regel alle stechen können. Vor allem Wespenartige setzen ihren Giftstachel auch auf der Jagd nach anderen Insekten ein, weil sie zur Aufzucht der Larven im Nest des Insektenstaates Eiweiss brauchen.
Bei den Insekten sind Bienen und Wespen, einige Ameisen und verschiedene Hummeln verantwortlich für schwere allergische Reaktionen beim Menschen. Allergiker können innerhalb weniger Minuten nach einem Stich einen sofortigen, lebensbedrohlichen, allergischen Schock erleiden.
Trotz ihrer schmerzhaften Wirkung sind die Gifte der Hautflügler in ihrer Wirkung auf den Gesamtorganismus beim Menschen nicht sehr stark: Es braucht Hunderte oder gar Tausende von Stichen um einen Nicht-Allergiker in Lebensgefahr zu bringen. Die Ausnahme sind Stiche in den Mund- und Rachenraum - durch Schwellungen in dieser Zonen besteht akute Erstickungsgefahr!
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Vorbeugende Massnahmen gegen Wespen- , Hornissen und Bienenstiche
- Bienenstöcke, Wespen- und Hornissennester meiden. Manchmal fühlen sich die Insekten durch grosse Objekte, die sich in der Nähe ihrer Nester bewegen, provoziert.
- Hastige Bewegungen vermeiden. Sich in der Gegenwart von Bienen oder Wespen ruhig bewegen und nicht um sich schlagen.
- Genau schauen, wohin man greift.
- Nicht barfuss durch Wiesen gehen.
- Keine auffallend bunten und gemusterten Kleider tragen.
- Keine starken Parfüms oder Shampoos verwenden. Diese können Wespen und Bienen anziehen.
- Beim Motorradfahren Helm mit gesenktem Visier und Handschuhe tragen.
- Vorsicht beim Essen und Trinken (Stiche in den Mundbereich).
- Bei einem Bienen- oder Wespenangriff im Schwarm: Das Weite suchen und ins Wasser oder in ein Auto flüchten. Bei einer Attacke durch Bienen oder Wespen markieren die ersten Tiere, die stechen den Feind mit einem geruchlichen Alarmstoff. Alle andern stechen dann bei dieser Geruchsmarkierung.
Allergiker
Leute mit bekannter, schwerer Allergie auf Bienen- und Wespengifte sollten im Sommer und auf Reisen immer ein Erste-Hilfe Set (Inhalationsgerät und Adrenalinspritze) griffbereit auf sich tragen und wissen, wie sie sich selbst im Notfall Adrenalin spritzen können (z.B. mit einem EpiPen).
Menschen, die an einer solchen Allergie leiden, können eine Therapie zur Desensibilisierung in Betracht ziehen.
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Erste Hilfe bei Bienen- und Wespenstichen
- Stachel entfernen. Bei Bienenstichen den in der Haut verbliebenen Stachel mit spitzer Pinzette am harten Teil entfernen, ohne die daran hängende Giftdrüse auszudrücken!
- Lokale Kühlung. Stichstelle mit in ein Tuch verpacktem Eis kühlen.
- Notfallset anwenden. Allergiker sollten unverzüglich inhalieren und allen falls eine Adrenalinspritze verabreichen.
- Bei Stichen in Mund- Halsbereich: Erstickungsgefahr durch Schwellung! Bei Erstickungsgefahr durch Schwellung unterhalb des Kehlkopfes mit einem scharfen Messer senkrechten Schnitt in der Luftröhre anbringen und durch geleerten Kugelschreiberschaft offen halten.
- Transport. In schweren Fällen betroffene Person unverzüglich zum Arzt transportieren.