Die Lebenserwartung in der Schweiz gehört mit durchschnittlich 82,8 zu den höchsten der Welt. Japan haben wir mittlerweile eingeholt. Auch beim Höchstalter gehören wir zur Spitzenklasse.
Vor zwei Wochen ist die bis dahin älteste Schweizerin im stolzen Alter von 110 gestorben. Menschen in diesem Alterssegment wird es immer mehr geben. «Die Lebenserwartung steigt Jahr für Jahr um zirka drei Monate», sagt der Gerontologe Mike Martin von der Universität Zürich.
Nach seinen Berechnungen, die Modelle von Lebensversicherern mit einbeziehen, hat schon ein 1995 geborener Mensch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 103 Jahren. In 50 bis 60 Jahren wird die Zahl dieser Hochbetagten extrem viel grösser sein, weil die Babyboomer-Jahrgänge auf die 100 zusteuern.
Kommt hinzu, dass die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit bis 92 stark ansteigt, ab 92 aber abflacht. Wer also die 92 erst mal erreicht hat, hat gute Chancen zum Methusalem zu werden. «Wenn die Entwicklung so weitergeht wie in den letzten 170 Jahren, können wir in 60 Jahren gut 120, 130 Jahre alt werden», prophezeit Mike Martin.
Ob das von Vorteil ist, ist eine andere Frage. Nach Martins Meinung brauchen wir darum andere Gesellschaftsmodelle. Das Rentenalter 65 stellt er vor diesem Hintergrund in Frage. «Es müsste viel mehr Assessments für 65- und 70-Jährige geben, weil man in diesem Alter nochmal eine vollständige Berufskarriere vor sich haben kann.»