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Schlaganfall-Rehabilitation «Kann man einem Schlaganfall vorbeugen?»

Prof. Thierry Ettlin und Dr. Udo Hartl arbeiten in der Reha täglich mit Patienten zusammen, die sich nach einem Schlaganfall so weit wie möglich in ihr altes Leben zurückkämpfen. Im «Puls»-Chat stehen sie Rede und Antwort zum Thema.

Trotz der sich immer weiter verbessernden Behandlung und der Einrichtung spezialisierter «Stroke Units»: Schlaganfälle sind noch immer die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen. Wie Patienten mit ihren plötzlichen Defiziten umgehen, ist höchst unterschiedlich. Manche arrangieren sich mit der Situation, andere kämpfen um jeden noch so kleinen Fortschritt. Aufenthalte in Rehakliniken sind dabei Gold wert. Doch damit ist es nicht getan: Nach der Entlassung wartet die eigentliche Arbeit, je nach Ausprägung des Handicaps mit Physio- und Ergotherapie und Sprachtraining.

Prof. Thierry Ettlin und Dr. Udo Hartl von der Reha Rheinfelden erklären, was es beim Leben nach dem Schlaganfall zu beachten gilt. Weitere Antworten finden Sie im Chat-Protokoll.

Experten am Telefon

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Legende: srf

Am «Puls»-Expertentelefon gaben Auskunft: Dr. Heiner Brunnschweiler, Dr. Isabella Schröder und Dr. Niklaus Urscheler

Frage von c. w., luzern: Hatte am 26. September 2011 einen Hirnstamminfarkt. Seit dem ein ständiges Klopfen im Hinterkopf. Kann mir leider niemand helfen. Wissen Sie Rat? Man liest leider nur immer über den klassischen Schlaganfall, aber leider nie etwas über die Folgen eines Hirnstamminfarktes. Vielleicht könnte man das auch mal thematisieren.

21:22:44 Antwort von Dr. Udo Hartl: Dieses ist eine nicht so leicht zu beantwortende Frage. Es wird von einigen Patienten mit dieser Diagnose gelegentlich so etwas berichtet. Ich denke es ist sehr schwierig ihnen zu helfen. Wichtig ist immer eine Abklärung beim behandelnden Neurologen. Sollte dennoch keine Ursache gefunden werden ist es dennoch wichtig die nötigen Therapien wie Physiotherapie und oder medikamentöse Prophylaxen weiterzuführen.

Frage von H. M., Schänis: Hallo. Meine frau hatte zwar keinen schlaganfall, sondern aufgrund eines geplatzten aneuyrismas eine hirnblutung am 28.12.2010. Geblieben ist ein linksseitiger neglect. Wir haben beide das gefühl das die fortschritte sehr klein sind. Was gibt es sonst noch für therapien ausser ergo und physio. Es ist manchmal zum verzweifeln.

21:27:21 Antwort von Dr. Udo Hartl: Die Basis Therapien sind nun mal die Ergo und Physiotherpien. Je nach Zustand ihrer Frau könnte man zusätzlich, wenn keine weiteren Risikofaktoren bestehen, eventuell Wassertherapie, Massagen aber auch gezielte Physiotherpie wie z.B. Bobaththerapie hinzufügen.

Frage von M. B., Reichenburg: Grüezi. Ich hatte im September mit 37 Jahren eine TIA und werde seither mit Blutverdünner (Aspirin Cardio 100) therapiert. Es gab eine kontroverse Diskussion ob ich Cholesterinsenker (Sortis 40mg) nehmen soll oder nicht. Insbesondere weil ich diverse Nebenwirkungen (Muskelschmerzen, Verstopfung, kleine Kreislaufstörungen) hatte. Aktuell liegen meine Werte bei 5.9 Gesamt Cholesterin. Wie sehen sie das – soll ich die Cholesterinsenker weiter einnehmen oder besser darauf verzichten?

21:38:22 Antwort von Dr. Udo Hartl Grundsätzlich sollten sie diese Frage mit Ihren behandelnden Neurologen und Hausarzt besprechen. Grundsätzlich ist es aber wichtig diese beiden von ihnen erwähnten Medikamente als Sekundärprophylaxe zu nehmen. Es sollte aber immer Nutzen und Risko abgewogen werden. Bei den erwähnten Blutwerten von ihnen sollte eine Medikamentöse Therapie begonnen werden, dieses muss aber in enger Abstimmung mit ihrem behandelden Ärzten geschehen.

Frage von O. N., Fislisbach: Hallo zusammen, ich hatte vor 7 Jahren eine Hirnblutung und war als Pat. in der Reha Rheinfelden. Ich wollte nur nochmals danke sagen.

21:40:32 Antwort von Dr. Udo Hartl: Vielen Dank Frau Näf, ich hoffe dass sie weiterhin dran bleiben und Therapie machen. Liebe Grüsse

Frage von K. E., Netstal: Bei meiner Mutter wurden nach längerem Spitalaufenthalt und zunächst unklarer Diagnose mindestens drei Schlaganfälle diagnostiziert. Betroffen ist vor allem ihr Kurzzeitgedächtnis. Ihr wurde aber keine Reha oder sonstiges verordnet. Gibt es etwas, was man tun kann, um das Gedächtnis wieder zu fördern?

21:46:37 Antwort von Dr. Udo Hartl: Auch das Gedächtnis kann trainiert werden. Auch hier lassen sie meist Verbesserungen erzielen. Dieses kann im Rahmen einer Ergotherapie im Sinne eines neuropsychologischen Trainings erfolgen.

Frage von T. S., Winterthur: Wie sieht es mit der Ergotherapie aus? wie lange und inwiefern wird diese bei einem Schlaganfall gebraucht?

21:50:40 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Die Ergotherapie behandelt einerseits motorische Funktionsstörungen des Armes und der Hand mit Ziel des Einsatzes für die Alltagsfunktionen und andererseits auch Funktionsstörungen der Kognition wie Konzentration und Gedächtnis. Sie ist sehr sinnvoll solange sich dadurch die Funktionen verbessern lassen und danach z.B. in Behandlungsserien zum Erhalt des Erreichten. Wichtig ist dass Ziele gesetzt werden. Es gibt insofern keine Zeitlimite. Zu Beginn ist die Frequenz hoch und danach wird die Behandlungsfrequenz schrittweise herabgesetzt.

Frage von J. R., Uster: Wieviel Ergo und Logopädie Therapie ist nach einem schweren Hirnschlag mit rechtseitiger starker Lähmung sinnvoll. Reicht einmal pro Woche Logopädie? Der Patient wird auch mit einer Magensonde ernährt, seid Mitte September.

21:50:54 Antwort von Dr. Udo Hartl: Also nach den Informationen die sie mir geschrieben haben, wirkt es so als würde einmal pro Woche Logopädie nicht viel sein. Wichtig ist aber die grundsätzliche Potenzial Beurteilung bezüglich der Schluckproblematik. ¨

Frage von U. S., Wollerau: Wäre es nicht sinnvoll regelmässig Aspirin cardio einzunehmen auch wenn es nicht verordnet ist.

21:52:19 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Ich bin der Meinung dass Aspirin cardio nur auf ärztliche Verordnung eingenommen werden sollte, weil es bei der Einnahme von Aspirin cardio auch Risiken gibt.

Frage von u. b., herrliberg: gibt es Anzeichen für einen Schlaganfall? Kann man vorbeugen?

21:54:36 Antwort von Dr. Udo Hartl:Es gibt vor einem Schlaganfall gelegentlich kleine Ereignisse wie z.B. eine kurzzeitige Lähmung. Oft kommt ein Schlaganfall aber aus heiterem Himmel ohne Vorwarnung. Vorbeugen kann man indem man die Risikofaktoren im Lebensstil minimiert.

Frage von A. G., Zürich: Grüezi mitenand! Meine Mutter (63) hatte im Sommer 2011 einen Schlaganfall. Nach einer 4 Monatigen Reha, kann sie den rechte Arm nicht mehr bewegen und nur schleppend mit einem Stock gehen. Das Sprechen fällt ihr immer noch sehr schwer. Die Psyche leidet auch sehr...Wir gingen heute eine Tagesklinik anschauen, pro Tag 130.- welche wir selbst bezahlen müssen....Wie kann das sein, dass die Krankenkasse nichts übernimmt? Und wir haben gehört, dass man nach 1.5 Jahren wieder eine REHA zu gut hat?

21:55:52 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Damit die Krankenkasse die Behandlungskosten weiter übernimmt muss die Zielsetzung, d.h. was mit weiteren Therapien erreicht werden kann, ärztlich begründet werden. Wenn die Zielsetzung realistisch ist übernehmen die Krankenkassen auch längerfristig weitere Behandlungen. Ich weiss nicht, um welche Art von Tagesklinik es sich in Ihrem Fall handelt, die offenbar von der Krankenkasse nicht bezahlt wird.

Frage von P. I., Engelberg: Warum wurde in der sendung kein wort über die früherkennung und frühbehandlung des schlaganfalles (time is brain) verloren. Es gibt in der schweiz entsprechende abläufe und stroke center sowie stroke units die bei frühzeitiger aktivierung den verlauf und den outcome der schlaganfallpatienten wesenlich verbessern könnenen im sinne der prävention. Dies informationen sind entscheidend.

21:56:09 Antwort von Chat-Moderatorin Helwi Braunmiller:Stimmt, das ist ein sehr wichtiges Thema, das wir auch öfter schon bearbeitet haben und bestimmt auch wieder bearbeiten werden. In dieser Sendung war das Schwergewicht jedoch auf Reha nach Schlaganfall – was ja ebenfalls sehr wichtig ist!

Frage von C. M., Zürich: Guten Abend! Ein Arbeitskollege hatte einen Schlaganfall, konnte aber glücklicherweise wieder mit einem reduzierten Arbeitspensum zur Arbeit zurückkehren. Nun realisiert er, dass er nicht mehr dieselbe Leistung erbringt wie früher. Auch uns Mitarbeitern ist dies leider bereits aufgefallen. Wie sollen wir mit der Situation umgehen?

21:56:50 Antwort von Dr. Udo Hartl: Diese Problem mit der Betroffenen Person besprechen und dann gemeinsam eine Lösung suchen in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.

Frage von u. b., herrliberg: was sind denn die Risikofaktoren?

21:59:14 Antwort von Dr. Udo Hartl: Z.B. Hohe Blutfette, Rauchen, Bewegungsmangel, Störungen der Blutgerinnung

Frage von K. E., Netstal: Meine Mutter war mehrere Wochen im Spital. Nach anfangs nicht bemerkten Schlaganfällen (angeblich waren es mindestens 3!) ist sie nun nach fast 5 Wochen nach hause entlassen worden mit blutverdünnenden Medikamenten. Sie hatte Glück und es ist (nur) das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Es wurde allerdings keine Reha verordnet. Was kann sie also allenfalls tun, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen? zu trainieren? Kreuzworträtsel?

22:00:12 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Wichtig wäre zuerst eine neuropsychologische Abklärung, dh eine detaillierte Testung der kognitiven Funktionen wie eben das Gedächtnis und weitere wichtige Funktionen wie die Aufmerksamkeit, die Konzentration, das räumliche Vorstellungsvermögen und andere. Eine solche Testung gibt die Grundlage für eine gezielte Therapie, die entweder durch Neuropsychologen oder eine Ergotherapie durchgeführt werden kann. In einer solchen Therapie kann auch festgelegt werden, welche Art von selbständigem Training sinnvoll ist.

Frage von C. L., Zürich: mein Partner hat mir gestern erzählt, dass er am Computer sass und plötzlich die Tasten nicht mehr richtig getroffen hat, zur selben Zeit habe sein Telefon geläutet und er habe eher gelallt als gesprochen. Kann das so etwas wie eine Miniembolie sein. Ist es gefährlich? Er hat vehement abgelehnt, die Sache abklären zu lassen, das sei nichts. Dabei darf ich erwähnen, dass er 55 Jahre alt ist und seit seinem 16. Lebensjahr raucht. Falls dies abzuklären ist, was raten sie mir als Druckmassnahme?

22:02:46 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Ihr Partner sollte dieses Ereignis unbedingt abklären lassen – wenn das Ereignis z.B. eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn war besteht die Chance, durch entsprechende Massnahmen einen Schlaganfall zu verhindern. Als Druckmassnahme genügt hoffentlich meine Antwort.

Frage von F. S., Dornach: Guten Abend Mein Vater hatte vor 10 Tagen einen Hirnschlag. Alter 92. Am ersten Tag Lähmungen linkes Bein, linker Arm. Konnte kaum mehr sprechen. Und konnte nicht schlucken. Beweglichkeit hat sich stark verbessert ebenfalls Sprache leichte Verbesserung. Das Schlucken ist immer noch schwierig. Muss künstlich ernährt werden. Frage 1: Gibt es Schlucktherapien Frage 2: Gibt es Rehazentren in denen Betagte aufgenommen werden. In der Nähe von Lachen SZ?

22:03:22 Antwort von Dr. Udo Hartl: Schlucktherpie wird durchgeführt durch Dysphagieexperten und Logopäden. Bezüglich möglicher Unterbringung zur Therapie in einem Rehazentrum besprechen sie es doch mit den behandelnden Ärzten. Es gibt leider sehr wenig Plätze und soweit ich informiert bin nicht in Ihrer Nähe.

Frage von J. L., Stein: Guten Abend, was muss gegeben sein, dass ein Patient weiterhin in der Reha bleiben kann? ..oder andersrum gefragt: Wann ist ein weiterer Aufenthalt in der Reha nicht mehr gerechtfertigt? Besten Dank.

22:06:27 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Solange eine Patient Fortschritte macht und diese nur durch die Intensität und Frequenz von aufeinander abgestimmten Therapien erreichbar sind, wie dies nur in einer stationären Rehabilitation möglich ist, ist ein weiterer Aufenthalt in der Reha gerechtfertigt. Wenn die Fortschritte z.B. in einer ganz bestimmten Funktion auch durch ambulante Therapien erreichbar sind, dann wird dies die Krankenkasse so verlangen.

Frage von M. B., 6300 Zug: Guten Abend, was kann als Vorbeugung nach heutigen Erkenntnissen getan werden?

22:09:16 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Klären Sie bitte mit ihrem Hausarzt ab, ob bei Ihnen Risikofaktoren für einen Schlaganfall bestehen wie Bluthochdruck, Blutzucker, Übergewicht, Nikotin, zu wenig Bewegung etc. Ein erheblicher Teil solcher Risikofaktoren kann durch eine medikamentöse Behandlung und durch ein gesundes Verhalten mit möglichst viel Bewegung minimiert werden.

Frage von T. F., Zürich: Sehr geehrte Damen und Herren, meine geliebte Mutter hat ein Schlaganfall gehabt, sie leidet allerdings auch an MS. Nun hat sie schon 2 Mal einen Rückschlag in der Reha erlebt. Die Aerzte wissen nicht woran es liegt. Könnte es an MS-Schüben liegen? Werden MS-Schübe nach einem Schlaganfall vermehrt auftreten? Besten Dank

22:09:25 Antwort von Dr. Udo Hartl: Es könnte auch daran liegen dass es an der MS liegen kann. Es gibt keine gesicherten Daten ob MS Schübe nach einem Schlaganfall vermehrt auftreten. Es ist aber klar dass die Rehabilitation dadurch erschwert wird.

Frage von P. B., montana: Bei meiner Mutter wurde vor Jahren ein Anevrismus diagnostiziert und profilaktisch operiert. Meine Grossmutter Mütterlicher seits ist an einem schlaganfall gestorben. Auch dessen Bruder hatte sehr jung einen schlaganfall. Frage: ist eine solche Schwäche vererbbar? Würden Sie mir empfehlen, eine Computertomographie als screening machen zu lassen? Bin jetzt 41.

22:10:52 Antwort von Prof. Thierry Ettlin:Bei Aneurysmen kann es eine gewisse familiäre Belastung geben. Ich würde eher einen Neurologen konsultieren der mit Ihnen bespricht, ob und welche Abklärung in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Frage von T. S., Winterthur: Vielen Dank für die Antwort. Bezüglich der Aphasie würde mich noch interessieren welche Therapie Möglichkeiten es dabei gibt?

22:14:10 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Die Behandlung einer Aphasie wird durch Logopäden durchgeführt, die Methode ist abhängig von der genauen Art der Aphasie.

Frage von M. M., Dogern: Wie gross ist die Chance eine Aphasie nach Wernicke zu kompensieren um als Elektroingenieur wieder arbeiten zu können?

22:14:47 Antwort von Dr. Udo Hartl: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es sollte der Patient bezüglich der Aphasie therapiert werden. Ob der Patient wieder in seinem Beruf arbeiten kann ist leider nicht so zu beantworten .Hier muss der Einzelfall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Frage von M. M., Lupsingen: Wie kann man einen Schlaganfall vorbeugen?

22:16:10 Antwort von Dr. Udo Hartl: Klären Sie bitte mit ihrem Hausarzt ab, ob bei Ihnen Risikofaktoren für einen Schlaganfall bestehen wie Bluthochdruck, Blutzucker, Übergewicht, Nikotin, zu wenig Bewegung etc. Ein erheblicher Teil solcher Risikofaktoren kann durch eine medikamentöse Behandlung und durch ein gesundes Verhalten mit möglichst viel Bewegung minimiert werden

Frage von A. B., beringen: Mein Mann hatte vor 2 Jahren einen Schlaganfall, er sass 2 Monate im Rollstuhl hatte doch das Laufen gelernt, seine linke Seite ist aber immer noch gefühllos dasselbe in den Beinen. Er muss jede bewegung mit den Augen steuern. Er macht 1x pro Woche Reha. Was könnte er für seine Gefühlstörung machen. Vielen Dank.

22:17:21 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Es kommt in solchen Fällen wie bei Ihrem Mann immer wieder vor, dass sich die Gefühlsstörung nur wenig zurückgebildet und sehr behindernd bleibt. Als Komplementärmethode kann in Einzelfällen durch eine kompetente Akupunktur noch etwas erreicht werden, dies wurde in Studien nachgewiesen. Fragen Sie Ihren Hausarzt, ob er mit der Durchführung einer Akupunktur einverstanden wäre – ich würde es versuchen.

Frage von c. m., biel-benken: Vor drei Jahren wurde mir ein Hirntumor entfernt. Ich hatte massive Komplikationen und unter anderem einen Hirnschlag. Nach einem Jahr Therapie in der REHAB Basel kann ich mich selbständig von A nach B bewegen. Ich habe 1x/Woche Physiotherapie. Leider kann ich mein linkes Bein nur schwach stabilisieren. Gehen und Treppensteigen klappt, aber der Einbeinstand links ist nur wenige Sekunden möglich. Welche Möglichkeiten bestehen, um hier mehr Kraft aufbauen zu können?

22:20:30 Antwort von Dr. Udo Hartl: Wichtig ist neben dem Kraftaufbau auch einen zugewinn an Koordination zu haben. Beides kann nur mit Therapie verbessert werden.

Frage von E. B., Arbon: Guten Abend! Mein Vater hat am Freitag einen Schlaganfall erlitten. Heute wurde beim Emeri eine Schädigung beim Stammhirn erkannt. Er hat momentan mühe etwas zu schlucken. Er wird künstlich ernährt. Meine Frage: Kann der Schluckreflex wieder erlernt werden? Damit er später wieder selber essen und trinken kann?

22:21:09 Antwort von Prof. Thierry Ettlin:Es ist noch sehr früh hier etwas zu sagen auch weil ich die genaue Schädigung im Hirnstamm und die Begleitumstände bei Ihrem Vater nicht kenne – generell können sich aber auch initial sehr schwere Schluckstörungen soweit zurückbilden, dass Essen und Trinken wieder möglich wird. Wichtig ist auch der Einsatz einer für die Schlucktherapie ausgebildeten Logopädie.

Frage von t. z., basel: Guten Abend meine Mutter hatte mit 80 Jahre einen Hirnschlag. sie lag ca.12Stunden alleine in ihrer Wohnung. ihr zustand war sehr schlecht. Hemiplegi rechts und netleg. die Reha war toll seit 1 Jahr ist sie in einem Pflegeheim. Ende letztes Jahr haben sie die Therapie gestrichen. Ihr Zustand hat sich verschlechtert. Ich habe ihr nun versprochen, dass mit ihr arbeiten werde wieder mir kleinen schritten. Ich habe die Ausbildung Fitnessinstru. und Wellnesstainer. Was denken sie? Ist meine Mutter zu alt?

22:22:00 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Nein, das Alter ist kein begrenzender Faktor für weitere Fortschritte.

Frage von S. H., 9469 Haag: Ist das Risiko erhöht, wenn in der Familie jemand mit 58 Jahren ein Schlaganfall hatte? Und wie vorbeugen?

22:22:55 Antwort von Dr. Udo Hartl: Klären Sie bitte mit ihrem Hausarzt ab, ob bei Ihnen Risikofaktoren für einen Schlaganfall bestehen wie Bluthochdruck, Blutzucker, Übergewicht, Nikotin, zu wenig Bewegung etc. Ein erheblicher Teil solcher Risikofaktoren kann durch eine medikamentöse Behandlung und durch ein gesundes Verhalten mit möglichst viel Bewegung minimiert werden.

Frage von K. I., Zürich: mein Mann hatte vorletztes Jahr einen Infarkt in der medialen Medulla. Er war auch in der Reha Rheinfelden. Jetzt merkt er, ausser einem leichten Kribbeln in der linken Körperhälfte, zum Glück nichts mehr. Wir hatten unglaubliches Glück und möchten nochmals für die professionelle Hilfe danken!

22:23:40 Antwort von Prof. Thierry Ettlin:V ielen Dank für diese erfreuliche Rückmeldung – grüssen Sie Ihren Mann von uns allen – und richten Sie ihm bitte beste Wünsche aus:-))

Frage von C. Z., Künten: Tauchen nach einem Hirnstamminfarkt. Gibt es dazu ein grundsätzliches Ja/Nein. Oder muss der jeweilige Fall abgeklärt werden.

22:24:48 Antwort von Dr. Udo Hartl: In diesem speziellen Fall sollte immer jeder Fall individuell abgeklärt werden

Frage von E. M., 8820 Wädenswil: Wie merkt man, dass jemand einen Schlaganfall hat?

22:25:09 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Danke für diese wichtige Frage – klicken Sie am besten die Homepage der Schweizerischen Herzstiftung an – dort finden Sie die Zeichen für einen Schlaganfall sehr klar und verständlich beschrieben.

Frage von U. H., Oberwil bei Nürensdorf ZH: Grüezi Mitenand. Im März 2011 hatte ich (49 Jahre, weiblich) eine Hirnblutung (Subarachnoidalblutung) und eine Woche darauf im Spital ausgedehnte Vasospasmen. Die Folge ist ein Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie links). In eigener Regie besorgte ich mir das Gesichtsfeldtraining (Restitutions Therapie VRT von Novavision). Besserung nur ganz gering. Nun ist meine Frage, ob es inzwischen neue Therapien für den Gesichtsfeldausfall gibt. Oder sogar Operationen? Danke für Ihre Bemühungen.

22:27:25 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Wir setzen Novavision auch ein – aber wie Sie schreiben richtet auch sie keine Wunder aus. Neuere Therapien stehen leider bei Gesichtsfeldausfällen noch nicht zur Verfügung.

Frage von t. z., basel: Ist auch im Alter von 82 Jahre noch Hoffnung da, auch wenn Ärzte und Therapeuten an einer verbesserung nicht mehr glauben? Wenn der Patient kämpft sollte man ihn unterschützen oder??? Diagnose Hirnschlag Hemiplegie rechte Seite. Nach za. 10 Wochen wieder Gefühlsempfindungen in den rechten Extremitäten. Wieviel kostet ein 3 Wochen Reha? Kann man das Privat finanzieren?

22:30:30 Antwort von Dr. Udo Hartl: Selbst nach längerer Zeit kann durch eine intensive Therapie Verbesserung erzielt werden. Es lohnt sich mit den Kostenträgern zu verhandeln. Wichtig ist immer die Benennung der Ziele. Diese sollten gut beschrieben werden. Nur dann besteht eine Chance eine Kostengutsprache für eine Reha zu erhalten. Die Kosten einer Reha sind je nach Rehabilitations Klinik unterschiedlich.

Frage von C. Z., Künten :Ich, 52 Jahre, männlich, hatte im letzten Herbst einen Hirnstamminfarkt. Total Verschluss der Arterie Vertebralis rechts. Wallenbergsyndrom, Hornersyndrom, Schluckbeschwerden/schwäche. Seit Neujahr zuhause. Verschiedene Medikamente. Plavix, Cosaar und Cholesterinsenker. Wie sieht es aus mit sportlicher Belastung. Kann ich mich übertun. Ich merke wenn der Blutdruck und Puls ansteigt, mir wird dann auch Schwammig, dann höre ich auf. Darf ich überhaupt soweit gehen, oder soll man früher aufhören.

22:32:02 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Generell ist eine vernünftige sportliche Belastung und Bewegung nicht nur erlaubt sondern empfohlen. Wichtig ist, dass sie vom Herz aus keine Probleme haben oder Blutdruckmedikamente, die eine Belastung begrenzen. Das müssten Sie bitte mit Ihrem Hausarzt klären.

Frage von S. M., Basel: Guten Abend, ich frage mich ob das Gefühl eines platzenden Luftballons frontoparietal rechts im Alter von 48 Jahren, welches nach mehrstündigem heftigsten einseitigen Kopfschmerzen eingetreten ist, welches zu keiner Verschlechterung bereits bestehender kognitiver Leistungsstörungen(bei MDD)noch anderen erkennbaren Ausfällen führte, neurologisch hätte abgeklärt werden müssen, bez. wie lange nach einem solchen Event eine Abklärung noch Sinn macht. Vielen Dank.

22:33:39 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Das würde ich auf jeden Fall abklären lassen, auch wenn das Ereignis zurückliegt.

Frage von H. A., 3053 Münchenbuchsee: November 2011, unser Sohn damals 18-järgig erlitt schweren Schlaganfall. Es stellte sich später heraus: Sportunfall in Gymnasium. Nun wie gert sich die Versicherung, dies als Unfall zu akzeptieren. Wir können nicht alle nötigen Therapien heranziehen, die wir möchten für unseren Sohn. Er ist heute Aphasiker.. aber relativ fit. Fallen SchülerInnen zwischen ab zwischen KK und SUVA!!?

22:35:23 Antwort von Dr. Udo Hartl: Leider ist der Nachweis dass ein Unfall Schuld ist an einem Schlaganfall sehr schwierig. Dennoch benötigt ihr Sohn Therapien. Diese nötigen Therapien sollten durch die KK abgedeckt sein. Aus eigener Erfahrung wissen wir das man sehr oft mit den KK kämpfen muss.

Frage von S. R., Wallisellen: Meine Mutter hat letzten Oktober eine Hirnblutung erlitten. Nach einem Monat Spital und einem Monat Reha ist sie körperlich wieder fit und reden kann man mit ihr auch «normal». Irgendwie hat aber eine Wesensänderung stattgefunden (das Verhalten ist anders d.h. sie überschätzt sich stark und regt sich schnell über Dinge auf oder fühlt sich bei Situationen benachteiligt). Wie kann ich meine Mutter motivieren eine Therapie im Bereich der Verhaltensänderung zu machen (Neuropsychologe)?

22:36:19 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Das kann wirklich sehr schwierig sein wenn die Betroffenen die eigenen Defizite selber nicht richtig wahrnehmen. Vielleicht können Sie Ihre Mutter für eine neuropsychologische Therapie motivieren wenn Sie nicht die Ihnen auffallende Wesensveränderung in den Mittelpunkt stellen sondern z.B. ein sinnvolles Training der Konzentration oder des Gedächtnis.

Frage von o. g., 8718 schänis: hallo, ich habe Sept. 2004 einen schweren Hirnschlag erlitten. Meine rechte Seite ist betroffen, besonders der rechte Arm und Hand habe immer sehr starke Muskelschmerzen.Nehme Lyrika und Sirdalud und dazu Dafalgan. Hilft mir eine Schmerztherapie und wenn ja wo?ich mag eigentlich nicht mehr! Schmerzen verändert den Körper, Geist und Seele.

22:40:17 Antwort von Dr. Udo Hartl: Sie beschreiben hier eine sehr schwere Situation. Es gibt oft ein Schulter Arm Syndrom dass sich im Laufe der Zeit entwickelt. Die einzige dauerhafte Linderung wird meist durch Physio und Ergotherapie erreicht. Bezüglich der Schmerztherapie sollten sie mit ihren behandelnden Ärzten reden. Schmerz verändert den Menschen und aus diesem Grund sollte such eine psychische Begleitung in Erwägung gezogen werden.

Frage von i. s., wängi TG: guten abend! ich habe schon seid wochen in der schläfe druckschmerzen und ein starker augendruck, bin 38. kann das auf symptome hinweisen für verstopfte arterien, blutgerinnsel od.schlaganfall? vielleicht kann mir jemand die unruhe nehmen. habe morgen einen arzt termin. mit f.g

22:44:01 Antwort von Dr. Udo Hartl: Diese Symptome sollten abgeklärt werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten für diese Symptome, diese müssen aber nicht durch ein «Blutgerinnsel» verursacht seine. Besprechen Sie dieses mit Ihrem Arzt.

Frage von F. S., Dornach: Gibt es Zentren, die «Geriatrie-Rehabilitation» machen?

22:45:42 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Es kommt darauf an was Sie damit meinen bzw. was medizinisch vorliegt, der Begriff Geriatrie-Rehabilitation wird nicht einheitlich verwendet. Es gibt eine Reihe von Rehazentren, wie zum Beispiel unsere Klinik (Reha Rheinfelden), die den Leistungsauftrag für geriatrische Rehabilitation in ihren Fachgebieten haben, bei uns ist das Neurologische und Muskuloskelettale Rehabilitation. Ein grosses Geriatriezentrum in Basel ist natürlich das Felix Platter Spital mit geriatrischer Rehabilitation. Der Begriff einer allgemeinen Geriatrie-Rehabilitation ist für mich schlecht definiert, wie gesagt, es kommt darauf an, was medizinisch vorliegt.

Frage von F. H., Uesslingen: Guten Abend wie merkt man den Unterschied der Symtome bei einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung. Gibt es überhaupt einen Unterschied?

22:46:34 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Von den akuten Symptomen her gibt es keinen Unterschied.

Frage von A. I., 3998 Reckingen: am 29 12.1.2012 hatte ich einen Schlaganfall. Ohne Sprache und 1/2 seitig gelähmt, bin ich im Uni Spital (2 Wochen) in Genf sehr gut behandelt worden. Über die Hohlvene ist man zum Hirn gelangt und entfernt die Vestopfung.3Wochen Therapie, nun geht es mir hervorragend. Dank dem Supereingriff der Ärzte. Danke vielmal. Bin jetzt64 und wandere gerne und viel.

22:46:35 Antwort von Dr. Udo Hartl: Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich hoffe, dass Sie weitere Fortschritte machen und Ihr Leben wieder geniessen können.

Frage von L. J., Wabern: Ich stelle bei zwei von Schlaganfällen betroffenen Freunden fest, dass die Qualität der Gehfähigkeit, des Gangbildes, abnimmt. Ist dies mangels Training muskulär bedingt oder anderer Ursache?

22:50:35 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Wenn nicht weitere Durchblutungsstörungen, die auch sehr inapparent verlaufen können, eingetreten sind (das sollte man abklären lassen wenn sich eine Verschlechterung der Gehfähigkeit entwickelt, ist der Grund für eine Abnahme der Gehfähigkeit meist Folge eines Trainingsmangels. Hilfreich ist in solchen Fällen eine Serie intensiver Physiotherapie und dann physiotherapeutische Supervision eines Heimprogramms.

Frage von U. H., Oberwil bei Nürensdorf ZH: Schade, trotzdem vielen Dank. Die Einführung für Novavision machte ich übrigens bei euch in der Reha-Klinik Rheinfelden. Ich habe schon viel über Stammzellen gelesen. Ab wann schätzen Sie wird dies am Mensch möglich sein? Nochmals herzlichen Dank für Ihre Antwort.

22:52:24 Antwort von Prof. Thierry Ettlin: Ich hoffe wie Sie sehr auf die Möglichkeiten der Stammzelltherapie – manchmal entstehen Entwicklungen sehr schnell – die Grundlagenforschung dazu macht jedenfalls fassbare Fortschritte.

Frage von H. H., Staad: Hallo und guten Abend. Mein Problem ist, dass ich vor 20 Monaten auf dem linken und vor 5 Monaten auf dem rechten Auge je einen AION am Sehnerv erlitten habe. Am KSSG wurden diverseste Untersuchungen neuro, kardio, allgemein durchgeführt. Der Visus ist je ca 20%. Seit einem Jahr Aspirin Cardio und seit 1Jahr Crestor 10mg. Ich war immer viel mit Rennvelo / Bike / Walking und mit dem Velo täglich zur Arbeit. Alter 57 , Gewicht 77 kg. Frage; was kann ich nebst intensivem lesen iPad weiter durchführen

22:52:30 Antwort von Dr. Udo Hartl:Diese Frage ist nicht ohne den Fall genau zu kennen zu beantworten. Der Grund scheint eine Neuritis am Optikus Nerv zu sein. Diesbezüglich sollten sie sich an ihre behandelnden Ärzte wenden.

Video
Reha nach Schlaganfall
Aus Puls vom 25.02.2013.
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