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Ein Hoch aufs Mittagsschläfchen

Was der Grossvater noch täglich tat – täte uns eigentlich auch gut: Das Schlafen am Mittag. Eine gute Wirkung ist mehrfach belegt. Ein Streifzug durch die Wissenschaft des Mittagsschläfchens.

Wir kennen ihn noch vom Grossvater oder vielleicht vom Vater her: den Mittagsschlaf. Nach langer Vergessenheit feiert er in den letzten Jahren ein Revival – sei es als Powernap oder Turboschlaf. Doch bringt's der Kurzschlaf wirklich? Ja, sagt die Wissenschaft.

Mittagsschlaf senkt den Blutdruck

Eine Studie, im Krankenhaus Asklepieion Voula in Athen durchgeführt, untersuchte, welche Effekte ein MIttagsschlaf auf 386 medikamentös gut eingestellte Bluthochdruck-Patienten, Durchschnittsalter rund 61 Jahre, hatte.

Es zeigte sich: Die Gruppe mit einstündigen Mittagsschläfchen wies im Mittel um fünf bis sieben mmHg niedrigere systolische Blutdruckwerte auf als die Nichtschläfer-Gruppe. Schon ein um zwei mmHg niedrigerer systolischer Wert kann das Herz-Kreislauf-Risiko um bis zu zehn Prozent senken. Der positive Blutdruckeffekt blieb den ganzen Tag über bestehen. Je länger die Probanden schliefen, desto besser fielen ihre Blutdruckwerte aus. Auch die Pulswellengeschwindigkeit, die potenzielle Gefässschäden aufzeigt, war bei ihnen verringert. Ihre Herzwirkung entfalteten die Mittagschläfchen aber erst ab einer Stunde.

Nur kurz schlafen

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Wenn es allerdings um die Wachheit geht, sind eher kurze Schläfchen empfehlenswert: Am besten vitalisiert ein Mittagsschlaf unter 30 Minuten – bis dahin befindet man sich im Leichtschlaf, merken Schlafforscher an. Das fördert Konzentration, Wachheit und Leistungsfähigkeit gleich gut wie eine Tasse Kaffee, sagen andere Wissenschaftler. Also Wecker stellen! Denn längeres Schlafen macht eher schläfrig, warnen die Schlafforscher wieder ein. Neurologen indes ist das egal. Sie sagen: Wer bis 60 Minuten schläft, der kann beim Lernen davon profitieren.

Der Körper profitiert

Am besten, man legt regelmässig ein Mittagsschläfchen ein: Die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Probleme sinkt ab drei Mittagsschläfchen die Woche um 37 Prozent. Die beste Zeit dafür ist übrigens zwischen 13 und 14 Uhr. Dann ist der Kreislauf am labilsten. Nach 16 Uhr sollte man sich nicht mehr hinlegen, denn sonst kann der Nachtschlaf gestört sein, monieren Schlafforscher.

Dass ein Mittagsschlaf dem Geist und der Kreativität zuträglich ist, wussten beispielsweise auch Salvador Dali, Winston Churchill, Margareth Thatcher, Napoleon, Thomas Edison und Albert Einstein – sie alle sollen es getan haben.

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