In Beipackzetteln von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille soll künftig vor möglichen Folgen wie Depression und Suizidgedanken gewarnt werden. Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) werde ein neuer entsprechender Warnhinweis aufgenommen, teilten das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) und mehrere Pharmafirmen am Montag in einem vor allem an Ärzte und Apotheker gerichteten Schreiben mit.
Der «Rote-Hand-Brief» beziehe sich auf alle hormonellen Kontrazeptiva, erklärte ein BfArM-Sprecher auf Anfrage. Dazu werden nicht nur die Pille, sondern zum Beispiel auch Hormonspirale und -pflaster gezählt. «Die Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformation erfolgen derzeit», so der Institutssprecher weiter.
In Packungsbeilagen sollen Anwenderinnen darauf hingewiesen werden, dass manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel nehmen, von Depression oder depressiver Verstimmung berichten, wie aus dem Schreiben hervorgeht. Ausserdem heisst es: «Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu Selbsttötungsgedanken führen.»
Zudem solle der Warnhinweis Apotheker und Ärzte sensibilisieren, «ihre Patientinnen entsprechend aufzuklären, sowie die Patientin informieren, ihren Arzt aufzusuchen, sobald Stimmungsänderungen und depressive Symptome auftreten», heisst es in dem Schreiben.
Hintergrund der EMA-Empfehlung vom vergangenen Herbst ist eine dänische Studie. Diese hatte gezeigt, dass eine hormonelle Verhütung wohl mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden ist.
Was macht die Schweiz?
Auf Anfrage bei Swissmedic hiess es gegenüber «Puls», dass die Beipackzettel noch dieses Jahr angepasst werden. Das Wording sei noch nicht ganz klar, aber man werde sich an den «Rote-Hand-Brief» anlehnen.