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Der König der Kapverden privat
Aus Reisegeschichten vom 12.12.2016.
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Gewürzroute Der König der Kapverden privat

Mitu Monteiro hat es geschafft an einem Ort, an dem es kaum Perspektiven gibt. Im Abfall fand er sein erstes Surfbrett und ein Segel. Einen Mast baute er sich selbst aus Bambus. Dank seinem Talent wurde er später Kitesurf-Weltmeister. Heute ist er Unternehmer und ein Vorbild für junge Kapverdier.

Die Kapverden damals

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Mitte des 15. Jahrhunderts entdeckten die Portugiesen die damals unbewohnte Inselgruppe. Dank ihrer strategischen Lage dienten die Kapverden den Seefahrern fortan als Versorgungsstation. Auch wurden sie zum wichtigen Umschlagplatz - allerdings nicht nur von Gütern. Bis ins 17. Jahrhundert waren sie eine Drehscheibe im internationalen Sklavenhandel.

Sein Name ist mittlerweile eine Marke. Der ehemalige Kitesurf-Weltmeister Mitu Monteiro ist nach der kürzlich verstorbenen Morna-Sängerin Cesaria Evora der wohl berühmteste Kapverdier. Auf der ganzen Welt findet man heute Kleider, Kite- und Surfboards, auf denen sein Name steht. An einem Ort, der kaum Perspektiven bietet, ist er Star einer globalen Sportszene geworden.

Aufgewachsen ist er in bescheidenen Verhältnissen auf der kapverdischen Insel Sal. Ohne Vater, mit zwei Geschwistern, brachte die Mutter die Familie alleine durch. Vor der Haustür gab es ausser Sand und Steinen fast nichts, dafür vor der Küste ausreichend Wind und Wellen. Diese zwei Elemente sollten Mitu Monteiros Leben bestimmen.

Kreativ wie er heute in den Wellen tanzt, hat er sich früher seine Surfausrüstung zusammengebastelt. Getragen habe ihn diese gerade mal zehn Meter weit, dann sei der Mast gebrochen, lacht Mitu. Das Feuer aber, das war entfacht, und sein Talent ebnete ihm den Weg aus der Armut. In rascher Folge gewann Mitu zahlreiche Wettbewerbe im Wind- und Kitesurfen und wurde 2008 schliesslich Weltmeister.

Mitu Monteiro
Legende: 2008 wurde Mitu Monteiro Kitesurf Weltmeister. Gabriele Rumbolo

Die grösste Hürde war für den Profisportler allerdings keine Welle, sondern der Schritt zum Unternehmer. Acht Jahre lang kämpfte er gegen die Bürokratie und das Laisser-faire der lokalen Behörden, bis er schliesslich die Erlaubnis erhielt, seine eigene Kitestation zu eröffnen. Ohne die Hilfe seiner italienischen Ehefrau Nicole, die er zu Beginn seiner Unternehmerkarriere am Strand kennenlernte, hätte er seine Pläne längst begraben, schmunzelt Mitu.

Kapverden = Die grünen Inseln?

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Entgegen ihrem Namens sind die Inseln nicht blühend grün, sondern äusserst karg. Natürliche Ressourcen fehlen. 90% der Nahrungsmittel und fast alle Materialien müssen importiert werden. Einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren sind Überweisungen von im Ausland lebenden Kapverdiern. Laut Schätzungen machen sie bis zu 20% der Staatseinnahmen aus.

Heute besitzt Mitu neben seiner Kiteschule noch zwei Filialen in grossen Hotels und beschäftigt 20 Mitarbeiter. Er betreibt einen Shop im Zentrum von Sal und ist daran, den Onlinehandel auszubauen. Im Sporttourismus sieht er eine grosse Chance für seine Insel.

Zu schaffen macht ihm nur noch das Lebensmotto der Kapverdianer: «No Stress - Wir alle leben danach.» Pünktlichkeit sei keine Stärke. Das führe zu vielen Problemen, meint er als Geschäftsführer.

Doch vielleicht ist es ja genau das, was seine Kitesurfschüler aus der ganzen Welt suchen. Stressfreies Erlernen der Sportart in der Heimat des Weltmeisters und mit dem Weltmeister. Wenn immer möglich arbeitet Mitu nach wie vor selbst als Lehrer. Sein liebster Schüler ist ihm sein Sohn Michele. Er ist vier Jahre alt, kann noch kaum richtig schwimmen, aber reitet bereits mit seinem Vater auf den Wellen.

Wenn Mitu dann nach Feierabend die Gitarre hervorholt und auf der Sanddüne im Abendrot das berühmte kapverdische Lied «Sodade» von Cesaria Evora anstimmt, dann scheint das Lebensmotto der Kapverdier auch den erfolgreichen Unternehmer wieder eingeholt zu haben. No Stress.

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