Mit dem Zug von München nach Mailand und dabei das Engadin durchfahren? Von solchen Verbindungen träumten die Engadiner bei der Eröffnung der Strecke Bever-Scuol am 28. Juli 1913. Gleichzeitig wurde die Engadinerbahn als Zeichen gemeinsamer Freundschaft und Zusammenarbeit des Ober- und Unterengadins gedeutet.
Der Bau der 50 Kilometer langen Strecke umfasste 79 Brücken und 17 Tunnel. Dafür hatte der deutsche Ingenieur Friedrich Hennings, der bereits die Albula-Linie entworfen hatte, 15.5 Millionen Franken veranschlagt. Wegen Sonderwünschen und schwierigen geologischen Bedingungen kostete die Strecke letztlich einen Drittel mehr.
Von Anfang an war die Linie Bever-Scuol als elektrische Eisenbahn konzipiert worden. Anno 1913 eine hochalpine Eisenbahnlinie zu elektrifizieren, kam einer Pionierleistung gleich. Dies stellte die RHB jedoch vor grosse Herausforderungen, nicht nur beim Bau. So weigerten sich aus Angst vor der Elektrizität einige Lokführer, ihre Arbeit zu machen. Auch mit der Natur hatte die Engadiner Eisenbahn immer wieder zu kämpfen. Vor allem Lawinenniedergänge stellten eine ständige Gefahr dar.
Trotz schwieriger Bedingungen und nicht erfüllter Pläne – der internationale Anschluss blieb ein Traum – fährt die Engadinerbahn bis heute. In seinem Film «Der Zug der Hoffnung» erzählt Ruedi Bruderer die 100-jährige Bahngeschichte im Engadin anhand zahlreicher Originaldokumente, Fotografien und Archiv-Aufnahmen.
Stufe: Sek I, Sek II
Fächer: Geografie, Geschichte, Natur und Technik, Gesellschaft
Stichwörter: Eisenbahn, Verkehr, Tourismus, Bahnwesen, Schiene, Streckenwärter, Poschiavo, Bernina Hospiz, Spurpflug, Lokführer, Engadin
Produktion: Ruedi Bruderer. RTR 2013
VOD: Unbegrenzt.