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Geschichte, Geografie Die homosexuelle Emanzipation

Gleichberechtigung ist ein langwieriger Prozess. Homosexuelle Menschen hatten und haben noch heute mit Diskriminierungen zu kämpfen. 2005 trat das Bundesgesetz über die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare in Kraft, und somit die staatliche Anerkennung homosexueller Paare.

Am 27. Juni 1969 betreten 9 Zivilpolizisten morgens um 3 Uhr das «Stonewall Inn», ein New Yorker Homosexuellen-Lokal an der Christopher Street 53. Die Nichteinhaltung der Alkohollizenz dient als Vorwand zur sofortigen Schliessung des Lokals, nachdem die Gäste registriert worden sind. In der Folge kommt es zu Handgreiflichkeiten vor dem Lokal, die Polizisten werden mit Flaschen und Steinen beworfen.

Auch in den nächsten 5 Tagen finden Krawalle und Demonstrationen von Homosexuellen, welche die Legalisierung ihrer Lokale fordern und «Gay is good» (Schwul sein ist gut) skandieren, statt.

Dieser Widerstand begründet die Entstehung einer Schwulen- und Lesbenbewegung zur Einforderung von Bürgerrechten, zunächst in den Vereinigten Staaten, später auch in Europa. Ein Jahr nach dem Ereignis wird erstmals der sogenannte «Christopher Street Day» (CSD) in New York begangen.

Von Jahr zu Jahr nehmen weltweit, auch in Zürich, immer mehr Homosexuelle an diesem Protesttag gegen die Diskriminierung Homosexueller teil; der «Christopher Street Day» wird zu einem politischen Happening der Szene – mit entsprechender Beachtung in den Medien. Mancherorts stösst die homosexuelle Emanzipation in der Schweiz auf grössere Hindernisse. 1971 werden 300 bis 400 Demonstranten der Bewegung «Lôzane bouge», die an einer sogenannten «gay pride»-Parade offen zu ihrer Homosexualität stehen, von Passanten beleidigt und ausgepfiffen.

Demonstration auf dem Basler Marktplatz
Legende: Lautstark für Gleichberechtigung Am Christopher Street Day treffen sich Homosexuelle aus der ganzen Schweiz in Basel. SRF

Erst 1997 können sich in der Romandie solche Anlässe etablieren, zuerst in Genf und Lausanne, später in Freiburg, Bern, Sion, Neuchâtel und Delémont. 2005, im gleichen Jahr als das Bundesgesetz über die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare (Partnerschaftsgesetz) in Kraft tritt, findet die «gay pride» in Luzern statt.

(Nach: Thierry Delessert, Doktorand am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Lausanne (Thema: «Homosexualität in der Schweiz im 2. Weltkrieg»))

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