Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert änderte sich die Familienstruktur. Die Fabrikarbeit trennte die Haus- von der Erwerbsarbeit. Sowohl Frauen als auch Männer und Kinder mussten einer ausserhäuslichen Arbeit nachgehen. Die Hausarbeit galt weitgehend als Sache der Frau.
Im Zuge der schnell voranschreitenden Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand eine neue Gesellschaftsschicht: das Bürgertum. In dieser Schicht konnten es die Männer sich leisten, die Frauen zuhause zu lassen. Diesen Frauen war die Rolle als Mutter, Hausfrau und Gattin zugedacht.
Chronik
Die Rolle der Frau ändert sich langsam
Während der beiden Weltkriege übernahmen dann viele Frauen, deren Männer als Soldaten eingezogen wurden, vormals typische Männerarbeiten. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1950er Jahren setzte sich das traditionelle Familienmodell erneut durch. Es gab jedoch schon damals Frauen, die diesem Familienideal nicht entsprachen und Wege fanden, sich im Berufsleben oder in der Wissenschaft zu engagieren.
Mit der Zunahme der erwerbstätigen Frauen einerseits und der Einführung des Frauenstimmrechts anderseits wurde auch die Forderung nach gesellschaftlicher Gleichberechtigung stärker. Insbesondere in den 1980er Jahren organisierten sich zahlreiche Frauenverbände und Interessengruppen, um für die gesellschaftlichen Rechte der Frauen zu kämpfen. Nachdruck verliehen die Frauen ihren Forderungen am ersten nationalen Frauenstreiktag am 14. Juni 1991.
Heute sind Frauen in allen Bereichen des Erwerbslebens rechtlich gleichberechtigt. Doch trotz des Gleichstellungsgesetzes, das seit dem 1. Juli 1996 in Kraft ist, bleibt die tatsächliche Gleichstellung ein Ziel. Frauen erhalten heute im Beruf noch nicht den gleichen Lohn und dieselben Chancen wie Männer.