Auf Schweizer Bankkonten ruhen Guthaben von Holocaust-Opfern, nach deren rechtmässigen Besitzern nie ernsthaft gesucht wurde. Der Skandal zwingt die Schweiz zur Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte.
Die Schweiz in der Kritik
Die Haltung gegenüber den jüdischen Opfern des Naziregimes und die Wirtschaftspolitik mit den Achsenmächten werden international kontrovers debattiert. Die Schweiz muss Angriffe von aussen in Kauf nehmen, deren Heftigkeit einzigartig sind. Dies löst eine innere Debatte über das Bild der Schweiz aus.
Chronik
Der Fall Paul Grüninger
Schweiz aktuell vom 27.11.1995
Im Visier von Alfonse D’Amato
Bundesplatz - Place fédérale - Piazza federale vom 16.01.1997
Aktivdienst-Veteranen zur Debatte um Nazigold
Rendez-vous vom 31.01.1997
Markus Imhoof zum Bild der schweizerischen Flüchtlingspolitik
SR DRS vom 21.02.1997
Der Hauptbericht der Bergier-Kommission wird präsentiert
Tagesschau vom 10.12.1999
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Jene, welche die Jahre 1939 bis 1945 miterlebt haben, leiden unter der Anklage, sie hätten den Tresor der Nazis gehütet. Die eigene durchlebte Geschichte in Frage zu stellen ist ein schmerzlicher Prozess. Viele glaubten nur durch eigene Kraft von zwei Weltkriegen verschont geblieben zu sein. Auch den aussergewöhnlichen wirtschaftlichen Erfolg glaubten sie ihrem eigenen Durchhaltewillen zu verdanken.
Folgenreiche Untersuchung
Der Bundesrat unterstützt die Aufarbeitung der Schweizer Geschichte, indem er im Dezember 1996 eine Expertenkommission unter der Leitung des Historikers Jean-François Bergier beauftragt. Sie sollen die Politik der Schweiz im Zweiten Weltkrieg analysieren.
Im März 2002 liefert die Bergier-Kommission ihren Schlussbericht ab. Dieser kommt zum Schluss, dass die Politik der Schweizer Behörden während des Zweiten Weltkrieges zur Stützung des Nazi-Regimes beigetragen hat.