USA-Mexiko, Zypern, DDR, Korea, Israel und Nordirland: In diesen Ländern haben Mauern und Grenzanlagen das Leben der Menschen massgeblich bestimmt – und tun es mancherorts bis heute. Doch weshalb wurden sie überhaupt errichtet?
Am Ursprung stehen oftmals tiefgreifende gesellschaftliche Konflikte. So beim Krieg zwischen griechischen und türkischen Zyprioten und Zypriotinnen. Oder die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südkorea. In Zypern und auf der koreanischen Halbinsel sorgen seit Kriegsende demilitarisierte Zonen für Sicherheit und Stabilität. Doch räumliche Trennung in Form einer militärischen Sperrzone ist kein Garant für Frieden. So ist der Koreakrieg bis heute nie durch einen Friedensvertrag beendet worden. Die Spannungen bleiben bestehen.
Auch in Nordirland wurden Mauern errichtet, um Menschen zu trennen. Bis heute stehen sich dort katholische und protestantische Gruppierungen feindlich gegenüber. Im Arbeiter-Viertel von Belfast ist das Erbe des Nordirlandkonflikts in Form von hunderten, propagandistischen Wandbildern allgegenwärtig.
Viele dieser Mauern sind höchst umstritten. 2002 liess Israel einen Schutzwall errichten, um das eigene Volk vor palästinensischen Terroranschlägen zu schützen. Jedoch schneiden 85 Prozent des Mauerverlaufs in international anerkannte palästinensische Gebiete ein. Der Internationale Gerichtshof stellte 2004 fest, dass die Anlage gegen das Völkerrecht verstosse, und hat sie deshalb für illegal erklärt. Auch «The Wall» zwischen den USA und Mexiko sorgte in den letzten Jahren für Gesprächsstoff. Unter Donald Trump sollten bestehende Grenzbefestigungen zu einer unüberwindbaren Mauer gegen Migration aus Lateinamerika ausgebaut werden.
Versöhnung und Wiedervereinigung
Der Fall der Berliner Mauer zeigt aber, dass sogar Mauern, welche die Welt trennen, nicht ewig stehen müssen. Die Beispiele der sechs Grenzmauern verdeutlichen: Wo Menschen Spaltung und Hass erfahren, setzen sich Leute für Frieden und Wiedervereinigung ein. Mit Friedensbewegungen, Kunstaktionen oder Forschungsprojekten wollen sie verfeindete Seiten näher zusammenbringen. Ihr Ziel: gemeinsam Vergangenes verarbeiten und bestehende Grenzen sprengen.
Probleme löst man nicht durch Krieg oder indem man Mauern errichtet und Menschen trennt. Du hier, Du dort, damit ihr nicht kämpft. Man muss ihnen die Möglichkeit geben, Freunde zu werden, dann werden Konflikte unwahrscheinlich.»
«The Wall – Mauern der Welt» erzählt von den Hintergründen und Geschichten sechs berühmter Grenzmauern. Dabei kommen Menschen zu Wort, die von den Mauern und Anlagen direkt betroffen sind. So berichtet mal ein selbsternannter Grenzschützer, mal eine Friedensaktivistin, wie sich eine Sperranlage auf die Gesellschaft auswirkt. Die sechsteilige Reihe vermittelt zugleich die Zuversicht, dass eine Versöhnung am Ende doch noch gelingen kann.
Lehrplan-21 Bezug
Die Schülerinnen und Schüler ...
- RZG.2.1.b: … können aktuelle Bevölkerungsbewegungen erkennen, diese räumlich und zeitlich strukturieren sowie Gründe für Migration erklären. [Migration in die Schweiz; wirtschaftliche, soziale, ökologische und politische Migrationsgründe]
- RZG.2.2: … können Lebensweisen von Menschen in verschiedenen Lebensräumen vergleichen.
- RZG.3.3: … können ausgewählte Phänomene der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts analysieren und deren Relevanz für heute erklären.
Stufe: Sek I, Sek II
Fächer: Geografie, Geschichte
Stichwörter: Nationalismus, Migration, Xenophobie, Gewalt, Kriminalität, Kalter Krieg, Kapitalismus, Kommunismus, Meinungsfreiheit, Frieden, Rassismus, Kultur, Religion, Judentum, Christentum, Islam, Paramilitär, Mauerfall, Migration, Grenzübertritt, Berliner Todesstreifen, Friedenslinien, Eiserner Vorhang, DDR, BRD.
Produktion: Caryl Ebenezer. «ZDF Studios» / «phoenix» 2022.
VOD: Bis 14.05.2025.