Zum Inhalt springen

Geheimnisvoller Geruchssinn Der dufte Sinn – Die unsichtbare Macht der Düfte

Lange galt der Geruchssinn als weniger bedeutend – zu Unrecht. Düfte beeinflussen unser Gehirn, unsere Gefühle und unser Verhalten. Neue Studien zeigen: Der Geruchssinn ist eng mit unserem Gehirn verbunden. Und Riechrezeptoren können in der Krebsforschung helfen.

Video
Der dufte Sinn
Aus SRF school vom 02.11.2024.
Bild: SRF/Kwanza abspielen. Laufzeit 43 Minuten 48 Sekunden.

Der Geruchssinn ist unser ältester Sinn. In der Evolution hat sich der Mensch aufgerichtet - er ist also im Laufe der Zeit «hochnäsig» geworden. Lange wurde der Geruchssinn von der Philosophie und der Wissenschaft vernachlässigt. Doch Forschende haben in den letzten Jahren Erstaunliches entdeckt. Unser Riechorgan ist direkt mit den ältesten Teilen unseres Gehirns verbunden. Das erklärt, warum bestimmte Düfte Erinnerungen wecken oder Gefühle auslösen können. Weiter schläft unser Riechsinn nie – wir atmen pausenlos Geruchsmoleküle ein.

Was passiert beim Riechen?

Jede duftende Substanz setzt Moleküle frei, die unsere Nase erreicht. Diese Moleküle docken an verschiedene Rezeptoren in der Riechschleimhaut an. Diese Rezeptoren funktionieren wie Schlüssel und Schlösser: Jedes Duftmolekül passt zu einem speziellen Rezeptor. Düfte sind dabei komplexe Kombinationen. Zum Beispiel Kaffee besteht aus 100 verschiedenen Düften. Die Sensoren schlagen Alarm, sobald die Kombination des Duftes erkannt wird. Und wir wissen: Wir riechen Kaffee.

Riechen mit dem ganzen Körper            

Unser Geruchssinn ist nicht nur auf die Nase beschränkt. Wissenschaftler:innen haben entdeckt, dass unser gesamter Körper über Riechrezeptoren verfügt. «Das war der Beginn eines riesigen Durchbruches», sagt Hans Hut, Biologe und Zellphysiologe. «Wir haben das Gewebe von Kopf bis Fuss untersucht und gemerkt: In allen Körpergeweben finden wir auch einen Teil der Riechrezeptoren». Diese Entdeckung könnte auch in der Krebsforschung eine wichtige Rolle spielen, da auch Tumorzellen über Riechrezeptoren verfügen. Mit den richtigen Düften könnte ihr Wachstum möglicherweise gestoppt werden.  

Wissenswertes zur Nase

Box aufklappen Box zuklappen
  • 24.000 Atemzüge pro Tag – Unser Geruchssinn ist ständig aktiv und nimmt pausenlos Duftmoleküle auf.
  • Eine Billion Düfte unterscheiden – Die grösste Gengruppe des Menschen ist für das Riechen verantwortlich. Deshalb erkennen wir eine riesige Anzahl von Dürften.
  • Angst riechen – Menschen können den Schweiss anderer riechen, der durch Angst hervorgerufen wird.
  • Düfte und Tumore – Riechrezeptoren in Tumorzellen könnten genutzt werden, um das Wachstum von Krebszellen zu bremsen.

    Die Macht der Düfte

    Anosmie ist der Verlust des Geruchssinns. Gefühle und Erinnerungen sind tief mit Düften verknüpft. Brigitte Benzenhöfer, die unter Anosmie leidet, beschreibt das Leben ohne Gerüche als «eine Welt ohne Farben». Düfte haben eine unbewusste, aber starke Wirkung auf uns. Sie beeinflussen nicht nur unsere Erinnerungen, sondern auch unser Verhalten. Auch in der Wirtschaft wird diese Kraft gezielt genutzt: Unternehmen setzen Düfte ein, um unser Kaufverhalten positiv zu beeinflussen. Denn mit Düften werden Emotionen geweckt.

    Die Doku gibt einen Überblick über die Geheimnisse des Geruchssinns und zeigt, wie tief Düfte in unser Leben eingreifen. Erkenntnisse der Forschung eröffnen dabei neue Perspektiven – von Medizin bis Alltag.

    Informationen für Lehrpersonen

    Box aufklappen Box zuklappen

    Bezug zum Lehrplan 21:

    Die Schülerinnen und Schüler …

    • NT.6.1.c: …können Reiz und Reaktion in das Zusammenspiel von Sinnesorgan, Nerven, Gehirn und Muskeln bzw. Drüsen einordnen.
    • NMG.1.4.a: …können Körperteile, deren Lage und Funktion beschreiben.
    • NMG.1.4.b: …können Zusammenhänge zwischen Bau und Funktion des menschlichen Körpers erklären.
    • NMG.4.1.b: …können Sinne, Sinnesorgane und Sinnesleistungen erforschen und Alltagserfahrungen beschreiben.
    • NMG.4.1.f: …können Besonderheiten, Unterschiede und Zusammenhänge verschiedener Sinnesleistungen und Signale beobachten, beschreiben und erklären (z.B. Zusammenhänge zwischen riechen, sehen, schmecken; erst sieht man den Blitz, dann hört man den Donner).

    Fächer: NT

    Stufe: Sek I / Sek II

    Stichwörter: Geruchssinn, Düfte, Anosmie, Riechrezeptoren, Erinnerungen, Gefühle, Gehirn, Moleküle, Nase, Riechen, Tumor, Krebsforschung, Duftcodes, Sinneswahrnehmung, Evolution, beeinflussen, wahrnehmen, verknüpfen, auslösen, verstärken, Empathie, künstliche Düfte, Geruchsblindheit, Emotionen, Wissenschaft, Geruchsmarketing

    Produktion: Werwiewas, ZDF, 3Sat

    VOD: 30.09.2027.

    SRF 1, 2.11.24, 11:05 – 11:50 ; 

    Meistgelesene Artikel