Kinder brauchen genügend Schlaf, um zu wachsen, zu lernen und gesund zu bleiben. Doch wie viel ist genug? Das Schlafbedürfnis ist sehr individuell. Die «National Sleep Foundation» empfiehlt Schulkindern bis 13 Jahre rund 9 bis 11 Stunden Schlaf pro Nacht. Teenager bis 17 Jahre sollten sich 8 bis 10 Stunden Ruhe gönnen.
Schlafprobleme sind keine Seltenheit
Doch was passiert, wenn das Schlafen Schwierigkeiten bereitet? Bei fast 25 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ab 15 Jahren ist das der Fall. Die Datenlage bei Schweizer Kindern ist löchrig. Internationale Studien gehen aber davon aus, dass rund ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen mindestens einmal im Leben an Schlafstörungen leidet.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Schulstress, übermässige Handy-Nutzung oder unregelmässige Schlafenszeiten, aber auch körperliche Ursachen können ihnen den Schlaf rauben.
Schlechter Schlaf - schlechte Noten
Bereits nach wenigen Tagen wirkt sich Schlafmangel negativ auf die Reaktionsfähigkeit und das Immunsystem aus. Ebenso hat das Gehirn zunehmend Schwierigkeiten, Inhalte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Mangelt es an erholsamem Tiefschlaf werden Kinder folglich schneller krank und die Schulnoten leiden.
Ebenfalls sinkt mit der Müdigkeit die Frustrationstoleranz. «Die Schlaflosigkeit des Sohnes oder der Tochter übt auch auf die Eltern einen grossen Druck aus», erklärt Reto Huber, Forschungsgruppenleiter Entwicklungspädiatrie am Kinderspital Zürich. «Dieser Druck ist oft der Auslöser dafür, dass eine schlafmedizinische Abklärung vorgenommen wird.»
Eine Studie aus dem Jahr 2016 findet gar Hinweise darauf, dass sich Schlafmangel negativ auf die Entwicklung des Gehirns auswirken kann. Bei Kindern betrifft dies die hinteren Hirnregionen, die sich noch besonders stark entwickeln müssen und unter anderem für die räumliche Wahrnehmung zuständig sind.
Keine Panik
Solche Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da Daten zu chronischem Schlafmangel schwierig zu erheben sind. Und weil die Untersuchungsgruppen klein sind, können die Forscher ihre Resultate nicht ohne weiteres verallgemeinern. Auch müssen sich die Eltern nicht vor schlaflosen Nächten ihrer Kinder fürchten. Die Effekte von Schlafmangel können nämlich schnell kompensiert werden, wenn das Kind einige Nächte lang wieder normal schläft. «Ein wichtiger und besonders auffälliger Hinweis darauf, dass ein Kind tatsächlich zu wenig schläft, ist Tagesmüdigkeit», erklärt Reto Huber. «Fallen einem Kind in der Schule regelmässig die Augen zu, sollte man seine Schlafgewohnheiten untersuchen lassen.»
Damit es gar nicht erst zu schlaflosen Nächten kommt, hier einige Tipps, mit denen der Sandmann bestimmt vorbeikommt:
- Das Bett nur zum Schlafen nutzen, nicht zum Spielen oder Fernsehen. So lernt das Gehirn, das Bett mit Schlaf zu assoziieren.
- Die Schlafzimmertemperatur sollte rund 18 Grad betragen. So kann der Körper optimal abkühlen, friert und schwitzt nicht.
- Nicht das Smartphone als Wecker benutzen. Auf dem Nachttisch liegend, ist die Versuchung gross, sich vor dem Einschlafen nochmals vom Handy ablenken zu lassen.
- Ein Ritual vor dem Schlafengehen wie die klassische Gutenachtgeschichte kann helfen. Regelmässigkeit beruhigt und lässt sorglos einschlafen.
- Wer tagsüber genügend Tageslicht und Sauerstoff tankt, schläft besser.
- Am Abend sind leichte Mahlzeiten angesagt, um die Verdauung nicht zu stark anzukurbeln.
Gute Nacht!