Die Russen lieben Sotschi als Sommerferiendestination, liegt die Stadt doch auf dem gleichen Breitengrad wie Saint-Tropez. Wintersport kannte man hier so gut wie gar nicht, bis die südrussische Stadt am Schwarzen Meer im Juli 2007 den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2014 erhielt. Wladimir Putin nimmt dies als persönliches Prestigeprojekt wahr.
Bis heute ist in Sotschi ein Wintersportort der Superlative entstanden. Dafür hat sich Russland die modernsten Seilbahnanlagen, Eissportstadien und Verkehrsverbindungen geleistet. Über 50 000 Arbeiter aus ganz Russland arbeiten auf den Baustellen. Die Regierung liess hunderte Häuser abreissen, Menschen wurden zwangsumgesiedelt.
Strassen und Bahnlinien werden bis nach Krasnaja Poljana gebaut, wo ein exklusives Wintersportresort entsteht. Dafür wurden grosse Flächen des Sotschi-Nationalparks umgezont. Geld scheint keine Rolle zu spielen. Allein die Bahnlinie soll acht Milliarden Franken verschlungen haben. Die russischen Sportstätten kosten teils ein Vielfaches der Preise in westlichen Winterdestinationen. Ein ausschlaggebender Grund dafür ist die enorme Korruption, die in Sotschi grassiert.
Russland-Korrespondent Christof Franzen hat im Kaukasus den St. Galler Bauingenieur Bruno Röthlisberger begleitet, der im Auftrag der russischen Eisenbahnen schaut, dass die Strassen- und Bahntunnels termingerecht fertig werden. Er spricht mit IOC-Mitglied René Fasel über Sinn und Unsinn solcher gigantischer Spiele und hat in Sotschi einen russischen Milliardär und den damaligen Präsidenten, Dmitri Medwedew, getroffen.
Stufe: Sek II
Fächer: Sport, Geografie, Gesellschaft
Stichwörter: Korruption, Umweltschutz, Bauprojekt, Olympia-Stadt, Nachhaltigkeit, Schmiergeld, Oligarchen, Jetset, Staat, Unternehmer, Tourismus
Produktion: Christof Franzen. SRF 2012.
VOD: Unbegrenzt.