Chantez-vous Suisse? - Wie gut kennen Sie den Gotthard?
Die Kirche von Wassen sieht man drei Mal. Der Basistunnel ist 57 Kilometer lang. Die Brücke in der Schöllenenschlucht baute der Teufel. Solche Fakten haben Sie schon oft gehört. Wir haben Ihnen Gotthardwissen zusammengetragen, mit dem Sie bei der nächsten Fahrt in den Süden bestimmt prahlen können.
… die erste Kutsche in Einzelteile zerlegt werden musste?
Bereits 1775, rund 55 Jahre vor der Fahrbarmachung der Gotthardstrasse, überquerte der englische Mineraloge Charles Francis Greville den Pass mit einer Kutsche. Er soll darauf bestanden haben, auf vier Rädern zu reisen. Damit dies möglich war, mussten seine Begleiter die Kutsche mehrfach in ihre Einzelteile zerlegen, über heikle Passagen tragen und dann erneut zusammenbauen. Erst ab 1830 war die Gotthardstrasse durchgehend befahrbar.
... es ohne Goethes Schweizreise keinen Tell von Schiller gäbe?
Die Sage über den helvetischen Freiheitskämpfer würde natürlich trotzdem existieren. Friedrich Schiller aber hätte vielleicht nie sein 1804 veröffentlichtes Drama «Wilhelm Tell» geschrieben. Johann Wolfgang von Goethe und Schiller waren eng befreundet. Als Goethe 1797 das dritte Mal auf den Gotthard reiste, schrieb er an seinen Freund in Weimar unter anderem auch diese Zeilen: «Ich bin fast überzeugt, dass die Fabel vom Tell sich werde episch behandeln lassen.»
... das Teufelsbild eine Kopie ist?
1950 malte der Urner Maler Heinrich Danioth den Teufel an den Felsen der Schöllenenschlucht. Drei Jahre nach Danioths Tod (1953) wurde ein neuer Tunnel gebaut. Die Felswand mit dem Teufel musste hierzu gesprengt werden. Sein Gehilfe Erwin Simmen malte das Bild danach ein zweites Mal.
... man ab Bellinzona mit dem Schiff weiterreisen konnte?
Bis ins späte Mittelalter war der Fluss Ticino zwischen Bellinzona und dem Lago Maggiore mit Schiffen befahrbar. Ein kleiner Hafen befand sich bei Monte Carasso, in der Nähe der Stadtmauer und der Torrettabrücke. 1515 zerstörten die Wassermassen der als «Buzza di Biasca» bekannten Naturkatastrophe sowohl die Brücke als auch den Hafen. Die Überschwemmung der Magadinoebene und die Geröllmassen veränderten den Flusslauf und bedeuteten das Ende des Wasserweges.
... Innerschweizer Bauern ihre Kühe über den Gotthard trieben?
Auf der sogenannten «Welschlandfahrt» trieben die Landwirte aus der Zentralschweiz ihr Vieh über den Alpenpass, um es auf den Märkten in Bellinzona und Mailand zu verkaufen. Der Begriff «Gant», eine öffentliche Versteigerung, der sich vom Italienischen «quanto» ableitet, wurde von den Gotthardreisenden zurück in die Innerschweiz gebracht. Der Viehhandel über den Gotthard fand mit dem Bau der Eisenbahnlinie ein abruptes Ende.
... es ohne Italien und Deutschland keinen Gotthardtunnel gäbe?
Die Alpenpassfrage führte Mitte des 19. Jahrhunderts zu hitzigen Diskussionen. Nebst der Gotthardbahn gab es auch Projekte für eine Lukmanier-, Splügen-, oder San Bernardino Bahn. Schlussendlich waren es 1866 das Königreich Italien und Otto von Bismarck, respektive der Norddeutsche Bund 1869, die sich für den Gotthard aussprachen. Da die zwei Länder sich auch finanziell engagierten, war die Sache damit entschieden. Sie wollten eine Eisenbahnlinie, welche die Industriegebiete am Rhein mit dem Dreieck Mailand, Turin und Genua verbindet.
... wegen des Basistunnels Quellen versiegten?
2009 stellte man im Maderanertal bei Amsteg einen erheblichen Rückgang der Quellwassermengen fest. Im Weiler Frentschenberg versiegte das Wasser komplett. Es stellte sich heraus, dass der Grund dafür der Bau des neuen Basistunnels war. Dieser führt direkt unter dem Weiler hindurch. Heute wird das Gebiet mit einer Notleitung versorgt. Der Bau eines neuen Reservoirs und einer definitiven Wasserleitung soll Ende 2016 abgeschlossen sein. Die Sanierung kostet über eine Million Franken. Der grösste Anteil der Kosten wird von der Alp Transit Gotthard AG übernommen.
... eine Übernachtung in Faido teurer war als in St. Moritz?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezahlte man in Faido für eine Übernachtung mehr als in St. Moritz. Die Mailänder Oberschicht kam mit der neuen Eisenbahn, genoss die Alpenluft und kostete frische Milch. Rund um den Bahnhof wurden prachtvolle Hotels errichtet. Faido war die erste Gemeinde im Tessin mit Elektrizität. Auch das erste Kino wurde hier eröffnet.
... diese Eisenbahnwagen die Armee auf dem Gotthard provozierten?
1929 liess der italienische Diktator Benito Mussolini eine Autostrasse bis auf den San Giacomo Pass bauen - offiziell für die touristische Erschliessung und für den Automobilsport. Von dort sind es nur 12 Kilometer bis zum Gotthard Südportal, so nah am Gotthard ist Italien sonst nirgends. Als der Mailänder Architekt Piero Portaluppi einen Speise- und Schlafwagen auf dem Pass als Luxusherberge aufstellen liess, wurde das als zusätzliche Provokation wahrgenommen. Der Transport einer Eisenbahn auf den Pass war Beweis genug, dass auch militärische Geschütze in bedrohliche Nähe des Gotthards hätten gebracht werden können.
... viele Bahnhöfe der Gotthardbahn nicht in den Dörfern lagen?
Beim Bau der Bahnhöfe für die 1882 eröffnete Gotthardbahn wurde weniger auf die Bedürfnisse der Bevölkerung, als viel mehr auf die strategische Lage geachtet. Diese Bahnhöfe mussten in regelmässigen Abständen und in flachen Abschnitten kurz vor starken Gefällen gebaut werden, damit die Lokomotive vor der steilen Passage nochmals mit Wasser und Kohle gefüllt werden konnte. Dies führte dazu, dass gewisse Ortschaften, wie im Bild Giornico, drei Kilometer entfernt von ihren Bahnhöfen waren. Erst mit der Elektrifizierung im Jahr 1920 erhielt Giornico einen Bahnhof im Dorf.
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