Man mag von Geistergeschichten halten, was man will, aber auf Neu-Bechburg ist einfach etwas faul. Gleich am ersten Tag des Sommerprojekts von «Schweiz aktuell» gab ein Laptop den Geist auf, der bis da stets klaglos funktioniert hatte. Das Gerät liess sich partout nicht mehr starten und blieb dabei. Elektroschrott.
Funkverbindungen sind gestört, Telefone haben keinen Empfang, Kameras liefern minutenlang kein Bild – «Das ist sicher wieder der Kuoni!» ist längst zum gefügelten Wort geworden.
Dass der Schlossgeist von Neu-Bechburg gerne Scherze mit der Technik treibt, musste 2002 auch ein Team von «Menschen Technik Wissenschaft» erleben: Mit Röntgengeräten war MTW angerückt, um einen kleinen Anbau des Schlossturms unter die Lupe zu nehmen. Dort, so sagt man, ist 1408 der böse Junker Kuoni eingemauert worden.
Von Gott gestraft, vom Volk eingemauert
Als Raubritter hatte er von der Bechburg aus sein Unwesen getrieben und weitherum Angst und Schrecken verbreitet. Die göttliche Strafe dafür ereilte den Unhold in Form der Beulenpest, die weltliche, indem er auf seiner eigenen Burg in dauerhafte Quarantäne gesteckt wurde: bei lebendigem Leib in besagtem Südturm-Anbau eingemauert.
Durch einen schmalen Schlitz mit Speis und Trank versorgt, starb der grausame Kuoni schliesslich einen einsamen Tod als Aussätziger.
Die nutzlose Durchreiche wurde zugemauert. Das hielt den ruhelosen Geist des Raubritters aber nicht davon ab, fortan durch die Gänge der Burg zu spuken. Von Schritten in verlassenen Räumen, unerklärlichen Stimmen im Wehrgang und anderem mehr ist bis heute die Rede – und eben von Technik, die urplötzlich «spinnt».
Nicht nur die Technik im Visier
Seinen Schabernack trieb Kuoni auch mit besagtem MTW-Röntengerät. Wie der Laptop von «Schweiz aktuell» hatte das Messinstrument ausserhalb der Neu-Bechburg noch tadellos funktioniert. Im Wehrgang beim vermuteten Hohlraum mit den Gebeinen des Raubritters weigerte es sich aber kategorisch, seinen Dienst zu leisten. Und das Reservegerät? Erraten, streikte ebenfalls.
2015 wagte sich das Schweizer Fernsehen erneut in die Gemäuer ob Oensingen: «Einstein»-Moderatorin Kathrin Hönegger sollte im Rahmen eines Experiments zum Thema Angst eine Nacht in der unbewohnten Neu-Bechburg verbringen. An den Kuoni glaubte sie nicht – und verbrachte doch die schlimmste Nacht ihres Lebens.