Der Wunsch nach einer schönen Autobahn
Die Tessiner Regierung wollte beim Bau der Autobahn gestalterische Fehler vermeiden, die man bei den Nachbarn in Italien an der «Autostrada del Sole» gemacht hatte. Den Tessinern war es wichtig, dass die moderne Verkehrsachse einheitlich gestaltet wird, von Chiasso bis nach Airolo. Darum engagierte man den erfolgreichen Architekten Rino Tami als ästhetischen Berater.
Ein architektonisches Meisterwerk
Rino Tamis Erbe, seine Skizzen und Pläne, werden heute im «Archivio del moderno» in Mendrisio aufbewahrt. Dort arbeitet Nicola Navone, selbst auch Architekt. Er schwärmt von der zweifachen Schönheit der Tessiner Autobahn.
Von der Landesgrenze bis zum Gotthardtunnel sei die Autobahn eine Einheit. Sie sei intelligent in die Landschaft integriert und könne von aussen als Kunstwerk betrachtet werden. Gleichzeitig können Fahrende dank der Bauweise und Linienführung der A2 die Landschaft besser wahrnehmen. Der Autobahnexperte stört sich daher an den modernen Lärmschutzwänden, welche die Aussicht zerstören.
Diagonale Formen
Die markantesten Bauwerke der A2 findet man zwischen Biasca und dem Gotthard Tunnelportal. Die enormen Steigungen durch die Leventina überbrückt die Autobahn dank Viadukten und Tunnels. Das imposante Biaschina-Viadukt bei Giornico ist 110 Meter hoch. Oftmals sind die Tunnelportale auch die Wiederlager der Brücken und dank diagonalen Kunstbauten bei den Tunnelportalen verschwimmt die Autobahn mit der Berglandschaft.
L'autostrada è una opera d 'arte.
Nachdem die Autobahn in den 1980ern fertiggebaut war nannte der ästhetische Berater Tami die Autobahn eine «opera d'arte». Auf italienisch haben diese Worte zwei Bedeutungen. Eine «opera d'arte» ist sowohl ein Kunstbau, aber auch ein Kunstwerk.
Nehmen Sie sich bei der nächsten Fahrt in den Süden Zeit die Autobahn neu zu entdecken.