Der Geschichtenerfinder
Marco Santilli stammt aus Giornico, einem Dorf auf der Gotthardachse. Während seiner Kindheit hilft er seinem Grossvater, der im Talmuseum arbeitet.
Da der Opa schlecht Deutsch spricht, übernimmt klein Marco die Gruppen aus der Deutschschweiz. Es gibt damals kaum Informationstafeln.
Deshalb erfindet Santilli die Geschichten spontan vor Ort, in der Stube der «casa stanga», in der sich das Museum befindet.
Mittlerweile lebt Santilli in der Region Zürich. Für sein neustes Werk «La Stüa», zu Deutsch die Stube, kehrt er zurück in seine Heimat.
Der Gotthard inspiriert
Wieder erfindet er Geschichten, doch dieses Mal mit der Klarinette. Die Inspiration für seine Lieder holt er sich auf der Nord-Süd-Achse über den Gotthard und in seinem Heimatdorf.
Seine musikalische Reise beginnt in Zürich mit dem Stück «Sächsilüüte» und endet bei Chiasso im Südtessin.
In der Leventina ist 'Tangu da Wassen' ein Ausdruck für Deutschschweizer Volksmusik.
Auf der Gotthardnordrampe führt die Reise vorbei an Wassen. Das Lied dazu heisst «Tangu da Wassen», Tango aus Wassen. Dies sei in der Leventina ein Ausdruck für Deutschschweizer Volksmusik, erzählt Santilli.
Grappa macht die Musik schneller
Südlich des Gotthards führt Santillis Weg über die «strada alta», den berühmten Wanderweg am Hang oberhalb der Leventina zwischen Airolo und Biasca. In seinen Gedankenspielen greifen die wandernden Touristen anstatt zur Wasserflasche zum Grappa.
Deshalb werde das Stück immer erregter. Dieses heisst denn auch «strada alticcia», zu Deutsch «betrunkener Weg».
Auf der Konzertbühne spielt Santilli «La Stüa» zusammen mit dem Jazz-Quartett «cheroba» und dem Bläser-Quintett «il fiato delle alpi». Die Studioaufnahmen haben bereits stattgefunden, das Album soll bald erscheinen.