Auf dem Weg von Nord nach Süd lauerten den Säumern viele Naturgefahren auf: Lawinen, Felsstürze, Erdrutsche, tiefe Schluchten oder Gewitter. Die Wege waren zudem meist schmal oder steil - für Mensch und Tier eine grosse Herausforderung.
Säumer und ihre Schutzpatronen
«Die Säumer beteten deshalb zu ihren Schutzpatronen», sagt der Urner Kunsthistoriker Thomas Brunner. Ein wichtiger sei der Heilige Eligius gewesen, der Patron der Hufschmiede und Fuhrleute und damit auch der Säumer. Ihm wurde direkt am Saumweg bei Amsteg eine Kapelle gewidmet.
Auch die 14-Nothelferkapelle in Silenen hätten die Handelsreisenden oft besucht. «Zu Eustachius beteten sie bei Viehnöten, zu Egidius bei Gliederschmerzen und zu der Heiligen Barbara bei Todesangst», sagt Brunner.
Unterschlupf bei Lawinen und Unwetter
Einige Kapellen entlang des Saumpfads hatten nicht nur eine spirituelle Funktion, sondern boten den Säumern auch physischen Schutz vor Naturgefahren.
Die St. Joseph-Kapelle in Wattingen etwa ist mit einem Vordach ausgestattet, das den Säumern bei Lawinen und Unwettern einen Unterschlupf bot. Der Saumpfad führte direkt unter der Kapelle hindurch.
«Die gefährlichste Stelle für die Säumer war die Schöllenenschlucht», so Brunner. Noch heute erinnert dort eine kleine Antoniusstatue in der Felswand daran, wie schwierig dieser Abschnitt zu bewältigen war.