Zum Inhalt springen

Schweiz aktuell Wenig Grund zum Feiern

Häftlinge, Obdachlose, Aussteiger – sie gehören zu den weniger Privilegierten in der Gesellschaft. Gerade über die Festtage haben sie wenig Grund zu feiern. Schweiz aktuell hat drei Menschen am Rande der Gesellschaft während dieser Zeit begleitet.

Rinaldo, 65, ist obdachlos und lebt seit Jahren in Zürich auf der Gasse. Früher hatte er einmal sein eigenes Gipsergeschäft, heute hat er nichts mehr. Psychische Probleme führten zu einem Fürsorgerischen Freiheitsentzug, davon hat er sich nie erholt. Seit 2001 lebt er auf der Strasse und hat den Kontakt zu seiner Ex-Freundin und seinem Sohn verloren. Sein Schlafplatz ist ein trockenes Plätzchen unter einem aufgebockten Sattelschlepper. Die Weihnachtszeit geniesst er aber: «Ich muss ja niemanden beschenken, ich habe also viel weniger Stress als all die anderen Menschen da draussen», sagt Rinaldo.

Patrick, 43, sitzt seit drei Jahren hinter Gitter. Um seine Drogensucht zu finanzieren, beging er zahlreiche Einbruchdiebstähle. Bis ihn die Polizei erwischte. Für den Bündner ist die Zeit der Festtage im Gefängnis Realta in Cazis/GR besonders schwierig, da er eine zehnjährige Tochter hat. «Ich vermisse sie sehr und würde sie gerne besuchen bei ihrer Pflegefamilie». Doch das ist nicht möglich. Immerhin hat er etwas Ablenkung durch seine Arbeit in der Küche der Strafanstalt.

Martin Wyss, 46, hat sich vor vier Jahren für ein neues Leben als Aussteiger entschieden. Als der Berner seinen Job verlor und seine Wohnung, wählte er einen radikalen Weg. Er packte seine Sachen, zog aus der Stadt und lebt seither in einer improvisierten Zeltstadt im Bremgarten Wald bei Bern. Er lebt von der Hand in den Mund, hat nur noch das Nötigste zum Leben. Sagt aber von sich selber, dass er heute viel zufriedener sei als damals, als er noch Job und Wohnung hatte. Auch den ganzen Festtagsrummel vermisse er überhaupt nicht. «Ich habe heute viel weniger Stress und bin viel ausgeglichener hier im Wald. Ich würde alles nochmals genau gleichmachen».

Von Mittwoch, 27. Dezember bis Freitag, 29. Dezember zeigt «Schweiz aktuell» jeweils in Reportagen das Leben dieser Personen. Zudem meldet sich Katharina Locher live vor Ort und spricht mit Experten und Direktbetroffenen über die schwierige Zeit der Festtage am Rande der Gesellschaft und wie die Herausforderungen gemeistert werden können.

Folge verpasst?

  • 27. Dezember 2017
    Rinaldo ist 65-jährig und seit Jahren obdachlos. Momentan übernachtet er unter einem aufgebockten Sattelschlepper. Schweiz aktuell begleitet ihn einen Tag lang – er geniesst trotz aller Widrigkeiten die Weihnachtsstimmung in der Stadt.
  • 28. Dezember 2017
    Patrick, 43, sitzt seit drei Jahren hinter Gitter. Um seine Drogensucht zu finanzieren, beging er zahlreiche Einbruchdiebstähle. Bis ihn die Polizei erwischte. Für den Bündner ist die Zeit der Festtage im Gefängnis Realta in Cazis/GR besonders schwierig, da er eine zehnjährige Tochter hat.
  • 29. Dezember 2017
    Martin Wyss, 46, hat sich vor vier Jahren für ein neues Leben als Aussteiger entschieden. Als der Berner seinen Job verlor und seine Wohnung, wählte er einen radikalen Weg. Er packte seine Sachen, zog aus der Stadt und lebt seither in einer improvisierten Zeltstadt im Bremgarten Wald bei Bern.

Schweiz aktuell

Box aufklappen Box zuklappen

27. bis 29.12.2017

täglich um 19 Uhr auf SRF 1

Meistgelesene Artikel