Das Calancatal ist ein Seitental des Mesox und liegt am südwestlichen Zipfel des Bündnerlands. Auf seinen knapp 27 Kilometern Länge bietet es gleich mehrere Klimazonen, im Süden eine fast mediterrane Wärme, im Norden hochalpine Gebirgslandschaften, die kaum je schneefrei werden. Das Tal präsentiert eine noch weitgehend intakte Landschaft und Natur, was auch touristisch von Belang ist.
Die Bevölkerung spricht Italienisch und fühlt sich kulturell zum Tessin hingezogen, dennoch ist die Verknüpfung mit Chur und Graubünden stark und vielschichtig. Ähnlich wie in anderen Alpenregionen war die Abwanderung ein grosses Problem, jedoch konnte das Calancatal nicht zuletzt dank zugezogener Deutschschweizer den Trend bremsen und sogar umkehren. Heute leben im Tal rund 800 Menschen.
Nur wenige Arbeitgeber sind im Calancatal ansässig, daher sind viele Calanchiner gezwungen, im Mesox oder im Tessin zu arbeiten. Der grösste Arbeitgeber im Tal ist der Gneis-Steinbruch, der immerhin 35 Angestellten ein Auskommen sichert. Der Gneis, der häufig mit Granit verwechselt wird, wird vor allem dank seiner wetterfesten Eigenschaften im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt. Die Vorräte reichen noch rund 20 Jahre, sollten nicht neuen Abbaumethoden entwickelt werden, die auch einen Untertagebau ermöglichen.