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Abschied nach 40 Jahren SRF Der Mann, den man lächeln hört: Röbi Koller sagt adieu

Ein Rückblick mit Weggefährten, die ihn geschätzt, bewundert – und manchmal ein wenig beneidet haben.

Angefangen hat alles 1981 bei Radio 24. Damals bewarben sich junge Talente noch mit Kassetten. Roger Schawinski, damals 34-jährig, erinnert sich gut: «Am Wochenende hörte ich mir diese Bänder an. Bei Röbi Koller dachte ich sofort: Der muss kommen.» Und so kam er. Am Montag stand er im Studio, am Freitag ging er das erste Mal live auf Sendung.

Ein altes Bild eines Mannes am Telefon in einem Radiostudio.
Legende: Röbi Koller bewies 1981, dass seine Stimme ins Radio gehört. SRF

Katja Stauber, bekannt als «Tagesschau»-Moderatorin, begegnete Koller 1984 ebenfalls bei Radio 24. Sie war 22. Koller habe ihr mit seinem Charme und Engagement viel beigebracht. Er habe ihr gezeigt, dass man am Mikrofon lächeln müsse. «Weil man hört, ob man lächelt oder einen Lätsch zieht.»

Ein Idol für die Nächsten

Auch der spätere SRF-Kollege Nik Hartmann war einst Fan. Als Teenager habe er Röbis Stimme auf DRS 3 geliebt. Als Nik mit 18 das Studio in Basel besuchte, «hat das in mir den starken Wunsch geweckt, selbst Radiomoderator zu werden».

Röbi Koller habe es einfach gerissen. Immer freundlich, immer präsent – und nicht aus Zürich, wie Schawinski gerne betont: «Er kam aus dem ländlicheren Gebiet.»

Ein Rockstar, der sich fürs Reden entschieden hat

Für Schawinski war Koller ohnehin mehr als nur ein Radiomann. In der Radio 24-Band habe er als Sänger ganz vorn gestanden – «der Mick Jagger unserer Band». Schon damals habe man erkennen können, dass ihm das liege, was er später im Fernsehen gemacht habe.

«Ich glaube, mit ihm ist ein Rockstar verloren gegangen. Aber im Nachhinein hat er sich richtig entschieden», scherzt Mona Vetsch. Sie habe ihn ebenfalls schon singen gehört. Es sei absolut richtig gewesen, dass Röbi Koller sich letztlich für das Reden entschieden habe.

Live, riskant, legendär

1988 folgte der Wechsel ins Fernsehen. Koller übernahm «Karussell», wenig später moderierte er «Eins zu Eins». Dort führte er nicht nur Gespräche, sondern lebte das Abenteuer. Beim legendären Steinzeit-Experiment 1989 oder der Livebesteigung des Matterhorns zwei Jahre später. «Guete Morge mitenand», grüsste er damals aus der Hörnlihütte auf 3260 Metern über Meer.

Kollege Kurt Schad war beeindruckt. Koller sei damals «ganz klar ein Moderationstalent» gewesen, «ein Live-Talent» sowieso. Das zeigte sich besonders 1999 bei der spektakulären 33-Stunden-Sendung Eiger-Live. «Das war das Verrückteste, das wir je gemacht haben.»

Für Mona Vetsch war es ein prägendes Ereignis ihrer Anfangszeit: «Alle wussten, das kann richtig in die Hose gehen.» Aber Koller meisterte es. Wie immer.

Empathie mit Farbe

Auch bei «Quer», der Gesprächssendung mit Tiefgang, blieb Koller sich treu – ernst im Ton, empathisch in der Haltung. Für Nik Hartmann war klar: «Die Antworten der Gäste waren ihm wichtiger als die Fragen.» Zudem habe er es geschafft, die grossen Geschichten in den kleinen Momenten zu finden.

2009 moderiert Koller die Sendung «Club». Ex-Unterhaltungschefin Gabriela Amgarten sagt rückblickend, Röbi Koller sei dann vom «jungen Wilden» zum «Felsen in der Brandung» geworden.

Happy Day und Röbi Koller: ein Match

Mit «Happy Day» wurde Röbi Koller endgültig zum Publikumsliebling. Es ist eine der wohl emotionalsten SRF-Sendungen.

«Das war ein Match», sagt Amgarten. «Man wusste, in dieser Sendung zeigen Menschen ihr Innerstes – und Röbi konnte das mit Würde entgegennehmen.»

Er konnte Emotionen aushalten, Geschichten Raum geben – immer mit Würde. «Röbi stellt sich nicht ins Rampenlicht, weil er leuchten will, sondern um andere zum Leuchten zu bringen», sagt Mona Vetsch.

«Happy Day» auf SRF 1 und Play SRF

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Mann mit Brille vor lila Hintergrund mit 2024-Text.
Legende: Neuer «Happy Day»-Moderator: Nik Hartmann. KEYSTONE/Urs Flueeler

«Happy Day» kehrt am 27. September 2025 aus der Sommerpause zurück – neu mit Gastgeber Nik Hartmann und Co-Moderatorin Kiki Maeder.

Alle Folgen von «Happy Day» finden Sie auf Play SRF.

SRF1, Happy Day, 5.4.2025, 20:15 Uhr ; 

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