Für die neue SRF-Reisesendung «Zwei Reisen» werde ich, Mira Weingart, gemeinsam mit meinem Co-Host Jonny Fischer in zwei völlig unterschiedliche Länder geschickt. Mich zieht es zum ersten Mal nach Amerika – nach Alaska – und nach Sambia im Süden Afrikas.
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Bild 1 von 11. Meine erste Fahrt in Alaska startet super: Ich werde angehalten, weil ich zu langsam fahre. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 11. Verständlich, bei einem so grossen Wohnwagen, oder? Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 11. Übrigens: Alaska ist der grösste Bundesstaat der USA. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 11. Szenenwechsel nach Sambia: Die Elefanten in diesem Waisenhaus werden von den «Game Rangers International» gerettet und gepflegt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 11. Als temporäres Elefanten-Mami darf ich auch einen Schoppen vorbereiten. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 11. Hier liegt Sambia. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 11. Ich bin in Europa schon tausende Kilometer Motorrad gefahren, warum nicht auch in Sambia? Ich habe sogar ein Tattoo einer Motorradschaltung. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 11. Weg von der Hauptstadt Lusaka fahre ich etwa drei Stunden in Richtung Sambesi-Fluss. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 11. Ein Glück, dass ich überhaupt ein Motorrad gefunden habe, auf dem ich mit den Füssen den Boden berühren kann. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 11. Leider werden die Strassen immer sandiger und ich vermute schon, dass ich gleich … . Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 11. … hinfalle. Ich tue mir zwar nicht weh, werde aber schnell daran erinnert, wie verletzlich man auf einem Motorrad ist. Bildquelle: SRF.
Beide Reisen führen mich weit aus meiner Komfortzone und bringen mich an persönliche Grenzen. Dabei entdecke ich Seiten an mir, von denen ich vorher nichts wusste.
Kein Empfang? Passt schon
Wann hatten Sie das letzte Mal keinen Empfang auf dem Handy? Nicht schlechtes Netz, 3G oder nur so die kleinen Balken, wirklich kein Netz? Dann erscheinen oben auf dem Bildschirm ein Satellitenzeichen und die Buchstaben «SOS». Genau so fühle ich mich, als ich mit einem kleinen Propellerflugzeug in der Pampa in Alaska lande. SOS.
Ich habe keiner einzigen Person aus meinem Umfeld gesagt, dass ich für die kommenden drei Tage nicht erreichbar bin. Und ich bin immer erreichbar. In meiner Welt gibt es bisher keinen Ort ohne Empfang, darum denke ich auch gar nicht an diese Möglichkeit.
Es stellt sich heraus: So schlimm ist es gar nicht. Die Bildschirmzeit geht runter auf 15 Minuten pro Tag. Die Liebsten werden per E-Mail via Satellitentelefon kurz benachrichtigt und beruhigt. Das wars.
Dafür gibt es endlose Weiten, Bären, frische Luft und gute Gespräche. Irgendwie ist es sogar sehr schön. Vielleicht ein Anstoss dafür, dass man auch beim Reisen das Handy öfter in der Tasche lassen sollte.
Strasse ist nicht gleich Strasse
Auf meiner Reise in Sambia wollte ich einen Teil des Weges mit dem Motorrad zurücklegen. Gesagt, getan. Ich habe in Europa schon viele tausende Kilometer mit dem Motorrad zurückgelegt und fühlte mich dem Abenteuer absolut gewachsen.
Schnell habe ich gelernt, dass der Linksverkehr doch einiges mehr an Konzentration braucht und die Öltanklastwagen beim Überholen nicht wirklich auf eine 1.60 Meter kleine Frau auf dem Motorrad achtgeben.
Je weiter wir uns von der sambischen Hauptstadt Lusaka entfernen, desto weniger wird der Asphalt. Irgendwann bewegten wir uns auf Steinen, dann plötzlich nur noch auf Sand. Das ging eine Weile gut, bis ich dann tatsächlich in der Horizontalen lag.
Passiert ist zum Glück nichts, und einige Tränen später konnte ich – eine Erfahrung reicher – noch bis zum Ziel fahren.
Der Genuss der Selbstversorgung
Meine Lebensmittel kaufe ich meistens in grossen Detailhändlern ein, vielleicht selten mal in einem kleinen Bauernhof-Lädeli. Vor allem schlachte ich keine Tiere selbst, um an die Hühnerbrust zu kommen, und verbringe auch nicht den ganzen Tag mit Angelruten und Ködern am See, um ein Fischfilet zu fangen.
In Alaska gibt es aber den wohl berühmtesten Lachs der Welt, und wer eine Lizenz beantragt, darf diese Lachse für private Zwecke auch fangen. Genau das darf ich am Ufer des Kenai Rivers ausprobieren.
Die Herausforderung besteht darin, den Fisch nicht nur zu fangen, sondern ihn auch zu töten, auszunehmen, zu filetieren und dann schliesslich zu kochen. Und ja, das Töten ist echt schwierig. Erst dann spürt man bewusst, dass man jedes Mal ein Leben auslöscht, wenn man Fleisch oder Fisch konsumiert. Eigentlich eine Erfahrung, die alle Menschen konsequenterweise mal machen müssten.
Auch wenn nicht jeder Schritt im ersten Anlauf klappt, werde ich den Geschmack auf meiner Zunge wohl ein Leben lang nicht mehr vergessen. Genauso wird es mir ab sofort schwerfallen, je wieder einen Lachs aus dem Laden zu geniessen.