Lange war Leila Ladari nicht sonderlich erfolgreich in der Schweiz. Doch seit sie in Deutschland gebucht wird, nimmt die Comedy-Karriere auch hierzulande Fahrt auf.
Seit Oktober 2024 hat Leila Ladari ihre eigene Sendung auf SRF 1, in der regelmässig Gäste wie Stefan Büsser, Patti Basler und Jozo Brica auftreten. Da Ladari während der Produktion für die Sendung schwanger wurde, spricht sie darin auch über ihre Erfahrungen, Ängste und Erwartungen.
«Ich hatte nie bodenständige Träume», sagt Leila Ladari. Als Mädchen träumt sie davon, Britney Spears zu sein. Sie möchte unbedingt Sängerin werden. Doch das klappt nicht, weil ihre Stimme nicht gut ist, sagt Ladari heute. Nach der KV-Lehre macht sie eine Ausbildung zur Schauspielerin und zieht nach London.
Es läuft voll beschissen.
Dort stockt die Schauspielkarriere. Sie jobbt als Kellnerin, schreibt Sketche. Irgendwann steht die junge Frau selbst als Stand-up-Comedian auf der Bühne. Sie erlebt ihre Auftritte als befreiend. «Ich konnte hin stehen und sagen: Es läuft voll beschissen. Ich bin Schauspielerin, aber eigentlich heisst das, dass ich Kellnerin bin.» Ein Stein sei ihr dabei vom Herzen gefallen.
In der Schule zu sitzen, war für mich eine Qual.
Dann kommt die Pandemie, die Auftritte bleiben aus. Einfach nur zu Hause herumsitzen, ohne Familie und Freunde, will sie nicht. Also kehrt sie zurück in die Schweiz. Hier fehlt ihr manchmal die Offenheit der Londoner. «Dort kommt alles gut an, was anders ist. Alle sind offen für Neues. Hier ist die Hemmschwelle höher, alles ist peinlich, man soll ja nicht aus der Reihe tanzen.»
Mittlerweile fühlt sie sich aber in der Schweiz wieder zu Hause und will auf keinen Fall mehr weg: «Basel ist für mich Heimat.»
Eine schreckliche Schülerin
Aufgewachsen ist die Baselbieterin als Tochter einer Sexualtherapeutin und eines Lehrers. Doch eine gute Schülerin war sie nie. «Ich war laut und nervig, eine schreckliche Schülerin.» Lieber bringt sie die anderen zum Lachen. Denn «in der Schule zu sitzen, war für mich eine Qual». Nicht eben ideal, wenn der Vater im selben Schulhaus unterrichtet. Sie fliegt oft aus dem Unterricht und versteckt sich dann im Gang vor ihm. Denn ihrem Vater ist die Schule wichtig. Der Tunesier arbeitet hart für seine Integration und sein Ansehen in der Schweiz. «Und dann komme ich und verkacke es komplett», sagt sie lachend.
Manchmal wird Ladari in der Schulzeit «Tochter des Kameltreibers» genannt, als «exotisch» bezeichnet. Dabei will sie einfach dazugehören, gleich sein wie die anderen Kinder. Zu ihrem Erstaunen stösst sie heute auf ähnliche Kommentare unter ihren Comedy-Videos. «Das hätte ich nicht gedacht, dass die Kameltreiber-Kommentare wieder auftauchen. Ich dachte, das bleibe in der Sekundarschule.» Sie sei nur eine «Papier-Schweizerin» kommentieren manche, andere betiteln sie als «Schlampe».
Denn sie wagt es auch, über Analsex oder andere Tabuthemen Witze zu reissen. Mit ihren Freundinnen spreche und lache sie ja auch über peinliche Erfahrungen. «Ich kann gar nicht anders, als darüber zu schreiben und das dann zu teilen.» Überhaupt empfindet sie Ehrlichkeit als heilsam. «Wenn alle ihre Karten auf den Tisch legen und man merkt, dass eigentlich alle die gleichen Karten haben, ist das heilend.»