Sie heissen Genderbüebu und Rusch-Büeblä. Zwei Gruppen, die es schaffen, dass Ländler-Musik zum ersten Mal überhaupt an den Swiss Music Awards vertreten sind. Wer aber sind diese Musiker, die dieses Genre gerade so populär machen? Und wie erklären sie sich ihren Erfolg?
Die Rusch-Büeblä
Sie gelten als die jungen Wilden der Ländlerszene – die Zwillingsbrüder Simon und Cyrill Rusch. Wie in der Volksmusik oft anzutreffen, bilden die 22-Jährigen eine Familienformation zusammen mit Vater Roger.
Auf ihren Ruf angesprochen, lacht Simon laut. Gegenüber SRF sagt er: «Ja, manchmal sind wir wirklich die letzten, die nach Hause gehen. Wir verstellen uns halt nicht und sind gerne nah an den Leuten.» Ist das vielleicht auch ihr Erfolgsrezept?
Die beiden werden dem Spruch «Ländlermusig isch Trumpf» aktuell mehr als gerecht. Letzten Sommer landeten die aus dem Wägital stammenden Brüder mit ihrem Album «Meitli Tanz» auf Platz eins der Charts und dieses Jahr sind sie an den Swiss Music Awards in der Kategorie Best Breaking Act nominiert.
Für Simon trage die Nähe sicher zum Erfolg bei. «Aber auch, dass uns die Freude des Publikums am Herzen liegt und wir trotz grösserer Bekanntheit am Boden bleiben.» Weswegen die Musiker immer noch kleine Konzerte spielen. «Es kann sein, dass wir am Samstag an einer Hochzeit, am Sonntag an einem Brunch in einem kleinen Restaurant spielen und eine Woche später auf einer grossen Festbühne stehen. Wir spielen für alle – Jung und Alt.»
Genderbüebu
Weniger jung, aber keinesfalls minder wild und erfolgreich ist die andere an den SMAs nominierte Ländlerformation: die Genderbüebu aus dem Wallis. Wie die Rusch-Büeblä musizieren auch sie seit Kindertagen zusammen. Und auch für sie ist die Musik «nur» ein Hobby – wenn auch ein sehr ergiebiges.
Die Schwyzerörgelitruppe hat mit ihrem Album «Freundschaft» 2018 als erste Ländlergruppe seit langem Goldstatus erreicht, ist mit dem Nachfolger «Dankbarkeit» wochenlang auf Platz eins gewesen und spielt an ihren Konzerten vor bis zu 1500 Menschen.
Auch sie erklären sich ihren Erfolg mit ihrer Art, wie Simon Schnydrig sagt: «Ich glaube, die Leute mögen Authentizität, Nähe und sicher auch unsere Verbundenheit zur Natur und Landwirtschaft.» Drei der vier Mitglieder sind Bauern.
Damit die Jungen in der Volksmusik sehen: Mit Ländler kannst du etwas reissen.
Das ist auch der Grund, wieso die Formation trotz grosser Nachfrage nur fünf bis zehn Konzerte pro Jahr spielt. «Mehr geht nicht», sagt der 39-Jährige – der Einzige, der nicht in der Landwirtschaft tätig ist. «Wir können nur im Frühling auftreten. Und im Sommer an zwei Wochenenden – zwischen mähen und heuen.»
In diesen zwei Wochen findet dann auch das Open Air statt, welches die Gruppe organisiert. Dort erwarten sie 6000 bis 8000 Ländlerfans.
Ein Festival in dieser Grösse hat es noch nie gegeben. Damit so etwas möglich ist, braucht es doch aber mehr als nur Sympathie? «Wie auch die Rusch-Büeblä machen wir eigene Songs, eigene Programme, setzen auf Stimmung und unsere Texte sowie unser Dialekt kommen einfach gut an», sagt Simon.