- Nach 9 Medaillen – 5 davon in Gold – bleiben die erfolgsverwöhnten Schweizer Skirennfahrerinnen und -fahrer beim Team-Event in Peking erfolglos.
- Im Viertelfinal ist die Hürde Deutschland für Andrea Ellenberger, Wendy Holdener, Gino Caviezel und Justin Murisier zu hoch.
- Gold am letzten Olympia-Tag geht an Österreich, das die Schweiz damit im Medaillenspiegel überholt.
Die Schweiz: Out im Viertelfinal
Es war eine extrem harte Aufgabe, mit der sich Gino Caviezel im Viertelfinal des olympischen Team-Events konfrontiert sah. Als Schlussläufer des Swiss-Ski-Teams musste er sich nicht nur gegen den deutschen Gegner Linus Strasser durchsetzen, sondern bei wiederkehrenden Windböen auch die bis dato zweitschnellste Zeit des Tages aufstellen. Nur bei Erfüllung beider Kriterien hätte der Bündner seinen Farben die Halbfinal-Qualifikation gesichert.
Der erste Teil der Aufgabe erledigte sich quasi selbst, Strasser schied früh aus. Doch die notwendige Zeit von 23,57 Sekunden knackte Caviezel nicht. Mit 24,11 blieb er auf dem schnelleren blauen Kurs klar über dieser Marke. Weil Justin Murisier (gegen Alexander Schmid) und Wendy Holdener (gegen Lena Dürr) auf dem langsameren roten Kurs unterlegen waren, verkam Andrea Ellenbergers Erfolg über Emma Aicher (ausgeschieden) zur Makulatur. Dass er derart schnell sein musste, war Caviezel am Start nicht bewusst: «Vielleicht hätte es geholfen, wenn ich gewusst hätte, dass ich voll riskieren muss», erzählte er anschliessend im Interview.
Damit platzte der Schweizer Traum von der 6. Goldmedaille und dem 10. Edelmetall insgesamt im Ski-Alpin-Bereich schon früh. Nach dem Triumph an den Winterspielen in Pyeongchang 2018 mussten sich Holdener und Co. entthronen lassen. Und wie an der WM 2021 in Cortina hiess der Spielverderber Deutschland – damals im Kampf um Bronze. Dass man sich in der 1. Runde standesgemäss 4:0 gegen China durchgesetzt hatte, konnte freilich nicht als Trost dienen.
Die Medaillen: Österreich überholt die Schweiz
- 1. Österreich (Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Stefan Brennsteiner, Johannes Strolz)
- 2. Deutschland (Lena Dürr, Emma Aicher, Alexander Schmid, Linus Strasser, Julian Rauchfuss)
- 3. Norwegen (Thea Louise Stjernesund, Maria Therese Tviberg, Timon Haugan, Fabian Solheim)
Nach dem Sieg über die Schweiz bezwang das deutsche Team auch die USA. Im Final war dann Endstation. Österreich setzte sich nach einem Freilos der Reihe nach gegen Slowenien, Norwegen und letztlich auch Deutschland durch. Den Ausschlag im Duell um Gold gaben zwei souveräne Vorstellungen von Stefan Brennsteiner und Katharina Liensberger. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass Johannes Strolz im allerletzten Run früh einen Stock verlor. Der überraschende Vorarlberger darf also mit 2 Gold- (Team und Kombi) sowie einer Silber-Medaille (Slalom) aus Peking abreisen. Der Gold-Coup bedeutet für den östlichen Nachbarn auch, dass er die Schweiz im Medaillenspiegel auf den letzten Metern noch überholt.
Der Fluch: Shiffrin reist mit leeren Händen ab
Out im Riesenslalom, Slalom und in der Kombination, die Ränge 9 und 18 in Super-G und Abfahrt. Anstatt zum Superstar der 24. Olympischen Winterspiele zu avancieren, blieb Mikaela Shiffrin ohne eine einzige Medaille. Auch im Team-Event blieb die 26-Jährige, die schon 73 Weltcup-Rennen gewonnen hat, mit dem Team USA ohne Erfolgsmeldung. Die USA scheiterten im Halbfinal an Deutschland und unterlagen im Kampf um Bronze dem norwegischen Team.
Das Programm: So geht's weiter
Die 24. Olympischen Winterspiele sind aus Sicht der Skirennfahrerinnen und -fahrer Geschichte. Stehen nun wohlverdiente Ferien an? Mitnichten. Schon am kommenden Wochenende stehen die Speed-Fahrerinnen und die Techniker im Einsatz. In Crans-Montana finden am 26. und 27. Februar zwei Frauen-Abfahrten statt, zur gleichen Zeit bestreiten die Männer zwei Slaloms in Garmisch-Partenkirchen.