- Snowboarder Jan Scherrer beschert der Schweiz mit Bronze in der Halfpipe früh am Freitagmorgen die 5. Medaille bei den Winterspielen in Peking. Dank dem Doppelschlag im Super-G der Frauen beträgt die Ausbeute mittlerweile schon 7 Medaillen.
- Der Toggenburger brilliert im 2. Run mit seinem selbst kreierten Trick «Jan Tonic», für den er 87,25 Punkte einheimst.
- Überflügelt wird Scherrer in der Röhre von Peking einzig von Ayumu Hirano (JPN) und Scotty James (AUS).
- Pat Burgener, der 2. Schweizer im Final, geht als 11. leer aus. Der 3-fache Olympiasieger Shaun White tritt mit Rang 4 ab.
Nach einem Sicherheitslauf zum Wettkampf-Einstieg wartete Jan Scherrer im 2. von 3 Runs (nur der beste Lauf geht in die Wertung ein) mit seiner Geheimwaffe auf. Der 27-Jährige schloss mit dem nach ihm benannten «Jan Tonic» ab: einem «Switch Alley-Oop Double Rodeo 1080 Indy to Nose».
Den rückwärts angefahrenen Doppelsalto mit drei Drehungen um die eigene Achse ergänzte Scherrer mit einer speziellen Grab-Kombination. «Hoch und sauber», kommentierte ein erfreuter Gian Simmen, der Experte am SRF-Mikrofon. Scherrer erhielt für seine Eigenkreation 87,25 Punkte – und setzte sich vorübergehend an die Spitze.
«Ich habe den Trick immer wieder probiert, bin aber stets auf dem Hintern gelandet. An Olympia musste ich aber darauf setzen. Eine Bilderbuch-Geschichte, dass es nun aufgegangen ist», meinte er hinterher. Er stand den «Jan Tonic» erst zum 4. Mal überhaupt in einem Wettkampf, vor anderthalb Jahren das allererste Mal.
Der Bronze treu geblieben
Schon im 2. Umgang konnten Scotty James (AUS) und Ayumu Hirano (JAP) den Schweizer aber wieder überflügeln. In einem Herzschlagfinale erfuhr die Hierarchie ganz an der Spitze noch einen Umsturz. Der 23-jährige Hirano fing mit seinem letzten Spektakel-Lauf (96,00 Punkte) James als Goldgewinner (92,50) ab.
Scherrer hielt sich im Gentin Snow Park derweil als Dritter auf dem Podest. Mit seinem 3. Auftritt konnte er keinen mehr drauf setzen und stürzte früh in der Pekinger Röhre. Bronze hatte der Toggenburger auch bereits bei der WM 2021 und an den X-Games im Winter davor errungen. Seine erste Medaille bei seiner 3. Olympia-Teilnahme bedeutet für den Athleten, der bald Vater wird, die Krönung der Karriere.
3. Schweizer Medaille in der Halfpipe
Scherrer ist im seit 1998 ausgetragenen olympischen Snowboard-Halfpipe-Wettkampf der 3. Schweizer Mann, der eine Medaille mit nach Hause bringt. Seine Vorgänger, Simmen und Iouri Podladtchikov gleich zur Ouvertüre bzw. 2014 in Sotschi, waren je als Olympiasieger sogar zum durchschlagenden Erfolg gekommen.
Pat Burgener, der zweite Schweizer im Final, hatte mit dem Kampf um die Medaillen nichts zu tun. Der ebenfalls 27-jährige Routinier konnte als 11. die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Sein Score von 69,50 aus dem 3. Anlauf reichte nicht aus.
Ebenfalls leer ging Shaun White aus. Der US-Superstar musste hinter Scherrer mit 2,25 Punkten weniger mit dem undankbaren 4. Platz Vorlieb nehmen. White hatte in den Jahren 2006, 2010 und 2018 jeweils Gold abgeräumt, verpasste im Alter von 35 Jahren nun aber den ultimativen Schlusspunkt und tritt ohne Medaille von der Snowboard-Bühne ab.
