- Die Schweizer Eishockey-Nati der Frauen gewinnt den Olympia-Viertelfinal gegen die russische Auswahl mit 4:2 und steht im Halbfinal.
- Rückstand, Coach’s Challenge, Blitzreaktion: Das Schlussdrittel ist an Dramatik kaum zu überbieten.
- Im Halbfinal trifft die Equipe von Colin Muller am Montag auf Kanada (05:10 Uhr SRF zwei live).
Die Schweizer Frauen-Nati darf in Peking weiter von der zweiten Olympia-Medaille nach Sotschi 2014 träumen. Nach der 2:5-Niederlage in der Vorrunde gelang den Schweizerinnen im Viertelfinal gegen die Russinnen zum richtigen Zeitpunkt die Revanche.
Die letzten 1:47 Minuten des Schlussdrittels mussten die Schweizerinnen in Unterzahl überstehen. Tatsächlich wurde es vor dem Tor von Andrea Brändli noch einmal ganz heiss. Die Erlösung kam erst Sekunden vor der Schlusssirene, als Alina Müller mit einem Treffer ins leere Tor auf 4:2 stellte.
Was sich in den Minuten davor in der Wukesong-Arena abgespielt hatte, war der pure Wahnsinn. Aber der Reihe nach:
- In der 47. Minute gehen die Russinnen erstmals in Führung. Stürmerin Anna Schochina erwischt Torhüterin Brändli zwischen den Schonern und stellt auf 2:1 .
- Nati-Trainer Colin Muller setzt allerdings die Coach’s Challenge ein. Der Grund? Die Scheibe soll das Spielfeld zuvor verlassen haben. Und tatsächlich: Nach Konsultation der Videobilder wird der Treffer der Russinnen aberkannt . Der Puck war an eine Metallverstrebung der Plexiglasscheibe geprallt und von dort zurück aufs Spielfeld gefallen.
- Keine Minute später zappelt der Puck wieder im Netz. Diesmal allerdings hinter der russischen Keeperin Valeria Merkuschewa. Dominique Rüegg schloss einen Konter mustergültig zum 2:1 ab.
Verrücktes Schlussdrittel noch nicht vorbei
Die Messe war damit aber noch lange nicht gelesen. Die Russinnen, bei denen mit Polina Bolgarewa (Corona) die dreifache Torschützin aus dem Vorrundenspiel gegen die Schweiz fehlte, drückten in der Folge vehement auf den Ausgleich. Nachdem Brändli die Scheibe nicht hatte blockieren können, drückte Polina Lutschnikowa (57.) den Puck über die Linie – 2:2.
Doch auch diesmal gelang den Schweizerinnen in Form eines mustergültigen Konters die perfekte Reaktion. Nur 30 Sekunden später stellte Müller auf Zuspiel von Lara Stalder mit dem 3:2 die Führung wieder her. Und diesmal hielt sie bis zum Schluss.
Im Halbfinal wartet eine Übermacht
Verglichen mit dem Schlussdrittel hatten die ersten 40 Minuten wenig Spektakel geboten. Die Schweizerinnen zeigten sich defensiv äusserst diszipliniert. Je länger die Partie dauerte, desto besser setzte sich die Muller-Equipe auch offensiv in Szene. Lohn dafür war in der 35. Minute die 1:0-Führung durch Phoebe Staenz, die allerdings nicht lange Bestand hatte. Anna Sawonina (38.) glich noch vor der zweiten Pause aus.
Die Schweizerinnen stehen nach dem dramatischen Sieg im Halbfinal. Gegner wird am Montag (05:10 Uhr live) Kanada sein. Mit viermal Olympia-Gold (2002, 2006, 2010, 2014) und zweimal Olympia-Silber (1998, 2018) sowie 10 von 18 möglichen WM-Titeln sind die Nordamerikanerinnen hochdekoriert. Das Vorrundenspiel verloren die Schweizerinnen 1:12.