Wenn am Samstag der Start im Langlaufzentrum von Zhangjiakou erfolgt, wird das letzte Kapitel in einem ausserordentlichen Stück Schweizer Sportgeschichte geschrieben. Dario Cologna geht über 50 km Skating das letzte Mal in einem Olympia-Rennen an den Start.
Und das Palmarès des Bündners, der nach dieser Saison zurücktritt, sucht seinesgleichen. Am 15. Februar 2010 hatte Colognas Olympia-Laufbahn mit einem Paukenschlag begonnen: In Vancouver holte er über 15 km beim Premieren-Auftritt gleich die Goldmedaille. Es folgten in 16 weiteren Rennen nochmals 3 Olympiasiege, was Cologna neben Simon Ammann zum erfolgreichsten Schweizer Winter-Olympioniken macht. «Olympia war eine schöne Reise für mich», meint Cologna denn auch vor seiner Dernière.
Ratlosigkeit nach verpatztem Auftakt
Bei seinen 4. Spielen in Peking ist Cologna bislang nicht auf Touren gekommen. Zwar sprach er im Vorfeld davon, eine weitere Medaille anzustreben, doch nach Atemproblemen und einem enttäuschenden 44. Rang über 15 km musste dieses Unterfangen als gescheitert abgehakt werden. Zeitweise sei er nur noch «spaziert», so schlecht habe er sich körperlich gefühlt, stellte der bald 36-jährige Münstertaler anschliessend ernüchtert fest.
Es wird ein harter 50er bei diesen Verhältnissen, ich habe Respekt davor. Es ist aber auch eine gewisse Vorfreude da, in der Königsdisziplin noch einmal antreten zu dürfen
So will der vierfache Goldgewinner nicht von der Olympia-Bühne abtreten, die seine Karriere so sehr geprägt hat. In der Staffel zeigte er sich bereits deutlich verbessert, am Samstag im letzten Rennen über 50 km Skating (07:00 Uhr Schweizer Zeit) möchte er nun mit einem respektablen Auftritt abtreten. «Es wird ein harter 50er bei diesen Verhältnissen, ich habe Respekt davor. Es ist aber auch eine gewisse Vorfreude da, in der Königsdisziplin noch einmal antreten zu dürfen», so der Bündner.
Selten Glück über 50 km
Die 50 km, ein eigentlicher Mythos unter den Langläufern, brachten Cologna in der Vergangenheit oft Drama, selten aber Glück. Nur eine seiner insgesamt 7 Olympia- und WM-Medaillen holte der Münstertaler auf der längsten Distanz. 2013 im Val di Fiemme war es, als er Silber gewann. Bei Olympia stürzte er sowohl in Vancouver als auch in Sotschi in aussichtsreicher Situation.
An den letzten 4 Weltmeisterschaften seit 2013 klassierte er sich indes immer in den Top Ten. Ein ähnliches Resultat müsste am Samstag als Erfolg gewertet werden. Zu erwarten ist bei den herrschenden Extrem-Verhältnissen mit gegen minus 20 Grad, einer sehr harten Strecke und stumpfem Schnee ein selektives Ausscheidungsrennen. In Abwesenheit des bereits abgereisten Finnen Iivo Niskanen, dem Olympia-Sieger von 2018, gilt Alexander Bolschunow (ROC) als grösster Favorit auf die Goldmedaille.
