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Kurz-Zusammenfassung Slopestyle-Final der Freeskierinnen
Aus Beijing 2022 Clips vom 15.02.2022.
abspielen. Laufzeit 44 Sekunden.

Slopestyle-Final im Freeski Gremauds Achterbahnfahrt zu Olympia-Gold

  • Mathilde Gremaud wird in Peking sensationell Olympiasiegerin im Freeski-Slopestyle. Schon vor 4 Jahren hat Landsfrau Sarah Höfflin (die tags zuvor in der Qualifikation hängen blieb) in der noch jungen Disziplin zugeschlagen.
  • Die Westschweizerin nennt nun einen kompletten Medaillensatz bei Winterspielen ihr Eigen.
  • Dabei ging für sie der Final mit einem Schockmoment los, ehe sie den Spiess zu ihren Gunsten umdrehen kann.

Der olympische Final im Slopestyle war für Freeskierin Mathilde Gremaud ein Wechselbad der Gefühle. Von tief unten im Eilzugstempo bis ganz auf den Gipfel – oder im Fall der 22-Jährigen auf den Olymp: dies die Kurzfassung der verblüffenden Feel-Good-Story aus Schweizer Sicht im Genting Snow Park.

Gremaud hatte den Wettkampf mit dem schlechtestmöglichen Szenario lanciert. Mit zu viel Rücklage über das 1. Rail gefahren, verlor sie in der Luft die Balance. Sie stürzte, worauf sich sofort die Ski-Bindung löste. Damit ging der 1. von 3 Runs – in die Endabrechnung gelangt nur der beste Durchgang – faktisch als Nuller in die Wertung ein.

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Zu viel Rücklage gleich beim 1. Rail – Ski-Bindung springt schnell auf
Aus Beijing 2022 Clips vom 15.02.2022.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 11 Sekunden.

Die Freiburgerin, die tags zuvor nur mit viel Mühe die Qualifikation hatte meistern können (als 12. von 12 Finalistinnen), reagierte im Stil einer Championne. Bei der Reprise zeigte sie mit einem anderen Paar Ski an den Füssen ein komplett anderes Gesicht: eine grandiose Leistung und vor allem eine bemerkenswerte Reaktion. Obwohl in Bezug auf ihr Repertoire noch etwas Luft nach oben auszumachen war, wurde sie von den Judges mit starken 86,56 Punkten belohnt.

Konkurrentin um Konkurrentin kann nicht vorbeifliegen

Bis zur endgültigen Entscheidung des Wettbewerbs folgten insgesamt weitere 19 Läufe, die zu benoten waren. Doch die Konkurrenz biss sich die Zähne an Gremauds Marke aus – ebenso die Siegerin des Big-Air-Finals, Eileen Gu, im Showdown. Die Chinesin blieb um mickrige 0,33 Punkte hinter dem Spitzenwert, der folglich Bestand hielt und der Athletin aus der Romandie verdient die Goldmedaille eintrug. Hinter Gu schaffte es Kelly Sildaru aus Estland aufs Podest.

Auch Gremaud hatte nach ihrem Paukenschlag keinen mehr draufsetzen können. Stattdessen ging sie bei ihrem dritten Anlauf volles Risiko ein, landete im Schnee, blieb dabei aber unverletzt. Der Ausgang des verrückten Wettkampfs wird sie darüber hinweg trösten.

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Gremaud kann sich im 3. Run nicht steigern
Aus Beijing 2022 Clips vom 15.02.2022.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 52 Sekunden.

Schweizerinnen wie gemacht für Slopestyle

Gremaud hatte in Peking am 8. Februar bereits im Big Air die Bronzemedaille gewonnen. Zusammen mit Silber von vor 4 Jahren in Pyeongchang – ebenfalls im Slopestyle – ist nun für sie der olympische Medaillensatz komplett.

Freestyle-Slopestyle figurierte in der chinesischen Metropole erst zum 3. Mal im Programm bei Winterspielen. Nach der Ouvertüre 2014, bei der sich die Kanadierin Dara Howell durchgesetzt hatte, schlug 4 Jahre später die Stunde für Sarah Höfflin. Die Westschweizer Kollegin von Gremaud war diesmal bereits in der Qualifikation gescheitert. Tags darauf flog dafür mit ihrem waghalsigen Ritt über die Schanzen und Rails die Teamkollegin in die Bresche.

SRF zwei, «Beijing live», 15.02.2022 02:00 Uhr ; 

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