Mit einem doppelten Triumph bei der Hauptprobe in Idre (SWE) brachte sich der Schweizer Skicrosser Ryan Regez endgültig ins Gespräch um olympisches Gold in China. Als einziger Athlet im Weltcup-Tross kann er 3 Saisonsiege vorweisen und führt die Gesamtwertung an.
Grosses Selbstvertrauen zählt auch im Skicross zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Mit einem solchen in der Tasche reiste der Olympia-Debütant nach den jüngsten Erfolgen ins «Reich der Mitte». So sagte Regez im Vorfeld des Wettkampfs: «Das Selbstvertrauen aus den letzten 2 Rennen in Schweden kann ich sicher mitnehmen. Es beginnt aber wieder bei null.»
Trotz seiner guten mentalen Verfassung ist dem Berner Oberländer durchaus bewusst, dass ihm zahlreiche Kontrahenten die Goldmedaille streitig machen wollen: «Ich bin ganz sicher nicht der einzige Favorit hier. Es hat viele starke Fahrer.»
Zu diesen kompetitiven Fahrern gehören die Franzosen Bastien Midol und Terence Tchiknavorian, die im Gesamtweltcup unmittelbar hinter Leader Regez rangieren.
Zu einem packenden Duell könnte es für den Schweizer auch mit Brady Leman kommen. Der Kanadier wurde 2018 Olympiasieger und setzte bei der Weltcup-Premiere in Secret Garden, wo heuer die Medaillen vergeben werden, ein dickes Ausrufezeichen – der 35-Jährige wurde im vergangenen November Zweiter.
«Tempo-30-Zone»
Im Vergleich zu Leman kam Regez mit der neuen Strecke im Genting Ski Resort damals weniger gut zurecht, schied früh aus und wurde 25. Auch vor dem bislang wichtigsten Wettkampf seiner Karriere äusserte sich Regez nicht nur positiv über den ganz eigenen Charakter der Olympia-Strecke.
Zwar sei «alles schön ‹geshaped› und sehr breit gebaut», aufgrund des sehr aggressiven Schnees sei die Piste aber langsamer als es sich die Skicrosser gewohnt sind. «Vom Tempo her sind wir in einer Tempo-30-Zone unterwegs», konstatierte Regez.
Fiva will sich bei Olympia revanchieren
Die leise Kritik an der Piste ist von verschiedenen Seiten zu vernehmen. Dennoch sind spektakuläre Rennen mit zahlreichen Überholmanövern zu erwarten. Dazu beitragen möchte auch ein Trio, das die Schweizer Equipe komplettiert: Romain Détraz, Joos Berry und Alex Fiva setzten sich in der hart umkämpften Qualifikation um die Startplätze durch.
Insbesondere der amtierende Weltmeister Fiva hat mit Olympia noch eine Rechnung offen: Nach einem 31. Rang in Sotschi konnte er auch vier Jahre später in Pyeongchang nicht mitreden bei der Medaillenvergabe und wurde Neunter.