Lange Zeit hatten die Akteure des EV Zug nicht Zeit, um die Niederlage vom Sonntag auswärts gegen den EHC Kloten zu verarbeiten. Denn keine 24 Stunden später fand sich das Team von Headcoach Dan Tangnes erneut in der Flughafenstadt zusammen, um den Flieger nach Finnland zu besteigen. Denn vor dem Heimspiel am Freitag gegen die ZSC Lions und dem Auswärtsduell am Samstag in Biel steht das Halbfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League gegen Tappara Tampere an.
6 Tage, 4 Spiele, 2 Flüge – kein Selbstmitleid
4 Spiele und 2 Flüge nach respektive aus Finnland innert 6 Tagen, ein Mammutprogramm in Reinkultur. Doch keineswegs ein Grund zum Jammern: «Sobald wir Selbstmitleid empfinden oder uns als Opfer des Spielplans betrachten, sind wir in Gefahr», so Chef Tangnes, ganz im Gegenteil: «Das Spiel soll uns mental und physisch einen Boost geben.»
Vor dem EVZ schafften es aus der Schweiz erst Davos und Freiburg im europäischen Eishockey-Kräftemessen so weit. Dieser erhoffte Schub, er wäre nur allzu willkommen beim Meister, steht er in der Tabelle aktuell doch nur auf Rang 9. Im Dezember musste man eine 5 Partien umfassende Niederlagenserie hinnehmen.
Der norwegische Headcoach erwartet gegen die defensiv starken, äusserst gut strukturierten Finnen eine enge Partie. Das Rezept: «Geduld und Beständigkeit sind die Schlüssel zum Erfolg. Wir wollen den Angriff nicht zu sehr forcieren, erwarten ein Spiel mit wenig grossen Chancen.» Hauptsache nicht zu viele Gegentore kassieren, die Türe zum Einzug ins Endspiel vor dem Rückspiel vor heimischen Rängen möglichst weit offen lassen.
Die Zuger können von den Erfahrungen eines Duos, das diese Hürde bereits kennt, zehren: Leonardo Genoni und Dario Simion waren mit dem HC Davos 2016 in den Halbfinal eingezogen. Gegen Frölunda blieben die Bündner nach einem 0:5 zuhause im Hinspiel chancenlos. Das soll 7 Jahre später nun anders laufen, wenn es nach Genoni geht: «Es ist eine grosse Gelegenheit und wir reisen mit viel Zuversicht an. Für uns ist das Turnier ein Top-Ereignis», kommt der Keeper ins Schwärmen.
Stürmer Simion, der damals die Frölunda-Schmach verletzt verpasste, mahnt: «Wir müssen geduldig bleiben, wenn uns kein frühes Tor gelingt.» Natürlich habe man ein Rezept, wie Tampere zu knacken sei. «Ich kann den Plan nicht verraten. Wenn Tappara dieses Interview sieht, wissen sie schon Bescheid», lacht der Tessiner.
Und gut lachen hatte zuletzt auch die Offensive der Zuger: In den letzten drei Partien glückten nicht weniger als 16 Tore.