Im Schweizer Eishockey gibt es keine andere Stadt, die so sehr nach dem Titel lechzt wie Freiburg. 4 Mal kam Fribourg-Gottéron seit der Einführung der Playoffs dem Meisterpokal schon sehr nahe, musste sich 1992, 1993, 1994 und 2013 jedoch jeweils im Playoff-Final geschlagen geben.
Eine Niederlage wäre für den Klub und die Fans eine Katastrophe gewesen.
Mit dem 4:2-Heimsieg am Donnerstagabend gegen Lugano ist die Zuversicht zurück, nachdem die Leidensgeschichte in einer hart umkämpften Viertelfinalserie gegen die Tessiner um ein weiteres Kapitel erweitert zu werden drohte.
Zum ausgelassenen Freiburger Jubel nach dem gewonnenen 7. Spiel schwang in der elektrisierenden Atmosphäre deshalb auch eine grosse Portion Erleichterung mit. «Die Last, die von unseren Schultern fällt, ist enorm», sagte etwa Captain Julien Sprunger. «Eine Niederlage wäre für den Klub und die Fans eine Katastrophe gewesen.»
Dubé und der grosse Druck
Verheerend wäre ein Ausscheiden des Qualifikations-Zweiten auch für Christian Dubé gewesen. Denn viel Zählbares hat für die Freiburger unter der Regentschaft des Franko-Kanadiers in den Playoffs bislang noch nicht herausgeschaut, seitdem er ab der Saison 2015/16 zunächst Sportchef war, und seit Oktober 2019 im Doppelamt auch Trainer ist.
Es ist dies erst das zweite Mal in dieser Zeitspanne, dass Gottéron eine Playoff-Serie im Best-of-7-Modus für sich entscheidet. 2022 im Viertelfinal gegen Lausanne war zuvor das einzige Freiburger Erfolgserlebnis gewesen.
Das ist erst der erste Schritt auf unserem Weg zum ganz grossen Ziel.
Nun ist der erste Beweis geliefert, dass die Ausgabe 2023/24 von Fribourg-Gottéron nicht nur elegant durch die Qualifikation tanzt, sondern auch Playoff-tauglich ist. Allerdings hätte Spiel 7 gegen Lugano auf beide Seiten kippen können. Letztlich hielt ein überragender Reto Berra im Freiburger Tor mit einigen Glanzparaden im Schlussdrittel den Heimsieg und das Weiterkommen fest.
Doch noch ist nichts erreicht, das weiss auch Christoph Bertschy. «Das ist erst der erste Schritt auf unserem Weg zum ganz grossen Ziel», sagt der Freiburger Stürmer, der mit seinen Goals zum 2:0 und 4:2 zu einem guten Zeitpunkt eine persönliche Flaute von 16 Spielen ohne Torerfolg beendet hatte.
Romand-Derby im Halbfinal?
Für Gottéron geht es am Ostermontag mit dem ersten Halbfinal-Heimspiel weiter. Auf welchen Gegner die Freiburger treffen werden, entscheidet sich erst am Samstag. Gewinnt Lausanne Spiel 7 zuhause gegen Davos, kommt es zum Romand-Derby mit den Waadtländern.
Verliert Lausanne gegen den Rekordmeister, wird der Sieger aus dem Duell zwischen Zug und Bern Gottérons Halbfinalgegner sein. «Für uns ist egal, gegen wen wir spielen», meint Sprunger. «Wir haben Vertrauen in uns und wissen, dass wir alle Mannschaften schlagen können.»