Am Ende einer wegen vieler Corona-Quarantänen komplizierten Saison sind erst einmal alle Beteiligten froh, dass die Meisterschaft voraussichtlich regulär zu Ende gespielt werden kann.
So gross der Druck beim EV Zug ist, Meister zu werden, so gross ist auch die Vorfreude. Die Spieler des souveränen Siegers der Regular Season scheinen geradezu auf den Start der Finalserie gegen Genf zu brennen. Der Respekt vor dem Gegner ist bei den Zentralschweizern spürbar.
- Grégory Hofmann: «Sie haben offensiv sehr gute Spieler. Nicht umsonst haben sie zwei starke Teams eliminiert (Freiburg und ZSC, die Red.). Zug und Genf sind Mannschaften, die schnell spielen können. Ich glaube, das wird eine grosse Serie.»
- Dario Simion: «Genf ist physisch stark, gleichzeitig aber auch technisch versiert. Sie haben gegen den ZSC bewiesen, dass sie richtig toll in Form sind. Das wird eine Schlacht.»
Geht Diaz als Meister?
Besonders wird der Final vor allem für Raphael Diaz. Der Captain der Zuger verlässt seinen Stammklub nach insgesamt 14 A-Saisons – vor und nach seiner Karriere in der NHL – Richtung Fribourg-Gottéron. 2017 und 2019 verlor er mit dem EVZ den Final. Was ist diesmal anders?
«Im ersten Spiel könnte die Finalerfahrung ein kleiner Vorteil sein», hofft der 35-jährige Abwehrstratege. Entscheidend sei aber anderes. «Wir müssen defensiv solid stehen, das muss unsere Einstellung sein.»
Im Halbfinal gegen die Rapperswil-Jona Lakers habe man ab und zu etwas die Konzentration verloren, das könne man sich gegen Servette nicht erlauben. «Sie sind ein extrem gutes Team, mit starken Ausländern und einem hervorragenden Powerplay», weiss er. Die fehlende Pause sieht er nicht als Problem. «So bleiben wir gleich im Rhythmus.»
Final für Genf nur Zugabe?
Im Fall von Zug erhält man das Gefühl, der Meistertitel sei ein Muss. Denn auf die kommende Saison verlässt neben Diaz auch der zweite überragende Verteidiger, Santeri Alatalo, den Klub.
Für Genf ist der Final hingegen eher eine erfreuliche Zugabe. Das Team von Trainer Patrick Emond spielte nach einer Qualifikation mit vielen Aufs und Abs bisher nahezu perfekte Playoffs (zuletzt 7 Siege in Folge). Die Mannschaft macht einen enorm geschlossenen Eindruck. Ausnahmekönner wie die Schweden Henrik Tömmernes und Linus Omark, Schwerarbeiter Noah Rod oder der Bully-König Tanner Richard ragen dabei heraus.
Nach zwei Finalniederlagen unter Klub-Legende Chris McSorley 2008 (gegen den ZSC) und 2010 (gegen Bern) wäre es der erste Titel für die Genfer. Eine Sensation wäre dieser nicht mehr.