Des einen Pech ist des anderen Glück. Im Fall von Attilio Biasca kann diese Binsenweisheit auf sein erstes Aufgebot für die Nationalmannschaft umgemünzt werden. Denn nicht zuletzt wegen den Ausfällen seiner beiden Teamkollegen beim EVZ, Sven Senteler und Dario Simion, kam der 20-Jährige mit Verspätung zum Handkuss bei Patrick Fischer und rückte am Montag nach.
Aus dem gemachten Nest nach Nordamerika
Bei Biasca kann man aber auch vom Glück des Tüchtigen reden. Der Angreifer ist in seiner bisherigen Karriere nicht den leichten Weg gegangen. Er verliess seinen Ausbildungsklub Zug im Herbst 2020 Richtung Nordamerika und heuerte bei den Halifax Mooseheads in der kanadischen Juniorenliga QMJHL an.
Ich hatte mir das nicht so vorgestellt. Ich wollte in diesem Jahr vor allem viel lernen.
In Halifax, wo sich zuvor schon Timo Meier und Nico Hischier ihre Sporen abverdient hatten, reifte Biasca zum Leistungsträger und führte sein Team in der letzten Saison gar als Captain auf das Feld. Aufgrund seiner Schnelligkeit wurde ihm der Spitzname «Swiss Torpedo» verliehen.
Von der 4. in die 2. Linie
Auf diese Saison hin kehrte Biasca nun zu seinem Stammklub Zug zurück. Dabei feierte er einen Einstand nach Mass: In seinem 1. Spiel Ende September in Ambri (3:1) erzielte er gleich den Game Winner zum 2:1.
Mittlerweile steht der Angreifer bei 6 Toren und 4 Assists, wobei er 6 der 10 Skorerpunkte in den letzten 6 Spielen erzielte. Lief er zu Beginn noch in der 4. Linie auf, darf er sich mittlerweile in der 2. Formation neben EVZ-Topskorer Marc Michaelis und Brian O'Neill versuchen.
Die Chance packen
Biasca ist also «on fire», kein Wunder erfolgte das Nati-Aufgebot ausgerechnet jetzt. Dennoch war der Senkrechtstarter ziemlich überrascht über den Anruf von Nati-Coach Fischer: «Ich konnte es nicht glauben und fand keine Worte. Ein Teil dieses starken Teams zu sein, macht mich stolz. Es geht ein Traum in Erfüllung.» Er habe erst gar nicht gemerkt, wer am Telefon sei, da er Fischers Nummer nicht gespeichert hatte, lacht Biasca.
Tatsächlich scheint auch Biasca etwas überrascht über das Tempo seines Aufstiegs. «Ich hatte mir das nicht so vorgestellt. Ich wollte in diesem Jahr vor allem viel lernen», meinte der Youngster. Doch das hält ihn nicht davon ab, mit Ambitionen in die bevorstehende Euro Hockey Tour zu gehen: «Ich habe diese Chance erhalten, nun will ich sie packen.»