WM
Mark Streit verfolgte die WM schon als kleiner Junge vor dem TV. «Ich war begeistert und habe die Schweiz unterstützt», blickt er zurück und ergänzt, «das ist mit 37 Jahren nicht anders.»
Weil den Berner NHL-Star ein solch einzigartiger Enthusiasmus auszeichnet, gepaart mit vorbildlicher Professionalität, kehrt er in Tschechien auf die WM-Bühne zurück. Nach 2 verpassten Weltmeisterschaften, aber bereits einem Dutzend absolvierter Turniere, total 81 Partien sowie 40 Skorerpunkten. Seit seinem Debüt sind schon 17 Jahre vergangen.
Die Ferien können warten
Eine Altersfrage sei eine WM-Teilnahme ohnehin nicht. «Denn in Amerika gibt es nicht alte und junge Spieler, sondern nur gute und nicht gute», kontert er schlagfertig.
Für eine Verlängerung der Saison mit der Nationalmannschaft sprechen eine Reihe anderer Gründe. Das wichtigste und gleichzeitig relevanteste Motiv: Streit verspürt nach wie vor Energie. Nachdem für den Verteidiger der Philadelphia Flyers die Meisterschaft bereits mit der Regular Season zu Ende gegangen war, machte er folgende Auslegeordnung: «Ich war natürlich frustriert. Gleichzeitig fühlte ich, dass ich mental noch frisch und körperlich in ausreichender Verfassung für eine WM bin.» Zudem sei es für einen Eishockeyaner etwas früh, schon im April Ferien zu machen.
Leader und Vorbild
Streit nennt Glen Hanlon als weiteren Faktor. Er sei angetan vom neuen Nationaltrainer, von dessen Persönlichkeit und Stil, die Mannschaft zu führen. Die Achtung ist gegenseitig. So machte der Kanadier seinen Schützling zum Captain, weil er eine unbestrittene Leaderfigur ist und Vorbildfunktion hat.
Nach dem NHL-Marathon mit 82 Partien und der ständigen Reiserei sei es nicht selbstverständlich, dass sich ein Spieler zur Nati bekenne. «Darum sind wir dankbar für seinen Entscheid», sagt Hanlon, «er wird unser Team zu einem besseren machen.»
Schliesslich übt das Gastgeberland einen besonderen Reiz auf Streit aus, schon 2004 bestritt er in Prag eine WM. Damit verbindet er beste Erinnerungen – und zwar ganzheitlich betrachtet. «Wir hatten eine gute Mannschaft, die Stadt bietet viel, die Infrastruktur ist vorzüglich und die Fans sind begeisterungsfähig», schwärmt er. Und Euphorie ist genau das, was Streit mit 37 Jahren noch antreibt.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 26.04.15 18:15 Uhr