Die Schweizer Nati hat es an der Eishockey-WM wieder nicht gepackt. Zum 4. Mal in Folge schied sie im Viertelfinal aus. Der Auftritt beim 1:3 am Donnerstag in Riga gegen Deutschland war ein schwacher, die begeisternden Auftritte der Vorrunde mit einem Schlag weggewischt.
In der Schweizer Medienlandschaft werden die Schuldigen für das erneut frühe Scheitern gesucht. Beim Blick ist es einerseits Keeper Robert Mayer und andererseits Coach Patrick Fischer, der dem Genfer Meistergoalie etwas überraschend das Vertrauen geschenkt hat.
«Und warum stand Robert Mayer im Kasten, wenn doch Leonardo Genoni da ist? Man sollte niemals auf Genoni verzichten. Natürlich war der Fehlgriff von Mayer nicht entscheidend, weil danach a) noch genug Zeit für eine Korrektur übrig blieb und b) noch andere Tore gefallen sind. Aber dieses frühe und absolut unmögliche Gegentor hat wohl ein paar Prozentpunkte Gelassenheit gekostet, weil keiner mit einem Gegentor dieser Art rechnet», schreibt Dino Kessler.
Und der ehemalige Nationalspieler fordert Konsequenzen: «Verband und Trainer müssen sich nun gut überlegen, wie man der Öffentlichkeit diese Niederlage erklären will. Das offizielle Ziel Halbfinal klingt wunderbar, aber in einer gesunden Leistungskultur muss das Verpassen eines Ziels irgendwann auch Konsequenzen haben, sonst verliert man die Glaubwürdigkeit.»
Eine fatale Fehleinschätzung von Delegationsleiter Lars Weibel und Cheftrainer Patrick Fischer.
Eishockey-Journalist Klaus Zaugg schreibt bei watson von den «Sterbenden Schwänen von Riga» und nennt den Treffer zum 0:1 das «fatalste Gegentor unseres Hockeys im 21. Jahrhundert». Doch der Schuldige sei nicht der Goalie, sondern «eine fatale Fehleinschätzung von Delegationsleiter Lars Weibel und Cheftrainer Patrick Fischer». Die Schweizer hätten ihre Linie, ihre Powerplay-Stärke, ihre Präzision, ihren Schwung ohne jede Not durch die Preisgabe des bedeutungslosen Spiels gegen Lettland aus der Hand gegeben. Durch jene Niederlage sei «die Magie und die Leichtigkeit unseres Spiels» verloren gegangen.
Die Schlussfolgerung Zauggs: Wenn das Scheitern personelle Konsequenzen haben soll, dann müsse die Position von Nati-Sportdirektor Lars Weibel hinterfragt werden. Mit Fischer solle man weiterarbeiten. Wenn nicht als Trainer, dann als Weibel-Nachfolger.
Fischers Bilanz ist mit nur einer Halbfinal-Qualifikation bei 9 Turnieren ungenügend.
Auch der Tages-Anzeiger kritisiert die Art und Weise, wie man das letzte Gruppenspiel gegen Lettland bestritten hat. Die Schweiz habe in jener Partie «die gesamte Magie verloren». Der «Tagi» zählt auf, dass die Nati 15 der letzten 19 WM-Partien gewonnen, aber dabei nie den Halbfinal erreicht habe.
Auch deshalb sei «Fischers Bilanz mit nur einer Halbfinal-Qualifikation bei 9 Turnieren ungenügend». Und die Nati bleibt in der Bringschuld: «Wer hohe Ziele formuliert und von Medaillen spricht, sollte auch mal liefern.»