Mal wieder trifft die Schweizer Eishockey-Nati in einem entscheidenden Spiel auf den grossen nördlichen Nachbarn und Erzrivalen Deutschland. In Gruppenspielen hat die Schweiz in den letzten 20 Jahren immer gewonnen. Doch in der K.o.-Phase hat die DEB-Auswahl der Nati in der Vergangenheit die eine oder andere bittere Niederlage zugefügt.
- 2010: Bei der Heim-WM der Deutschen 2010 in Mannheim reicht den Gastgebern ein Tor zum Halbfinaleinzug, am Ende entlädt sich der Frust der Schweizer in einer Massenschlägerei.
- 2018: Die Schweiz und Deutschland duellieren sich bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang im Entscheidungsspiel um den Einzug in die Viertelfinals. Yannic Seidenberg schiesst die Deutschen in der ersten Minute der Verlängerung zum Sieg. Später jubelt seine Nation über die Silbermedaille.
- 2021: Wie heuer lautet der Austragungsort vor zwei Jahren Riga. Die Nati gibt im WM-Viertelfinal einen 2:0-Vorsprung preis, der Ausgleich Deutschlands zum 2:2 fällt in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Im Penaltyschiessen zieht die Schweiz den Kürzeren.
Immerhin konnte das Team von Trainer Patrick Fischer das letzte Rivalen-Duell für sich entscheiden; 2022 gelang in Helsinki im letzten Gruppenspiel mit einem 4:3-Erfolg nach Penaltyschiessen die Revanche. Damals marschierte die Schweiz wie nun in Riga als Gruppensieger in die K.o.-Runde – und scheiterte bei erster Gelegenheit an den USA (0:3). Es war die dritte Viertelfinal-Niederlage in Serie seit der WM-Silbermedaille von 2018.
«Wir sind hochmotiviert»
Diese Traumata will die Nati in Riga endlich aus dem Gedächtnis verbannen. Die Zuversicht im Schweizer Lager ist riesig. «In der Gruppenphase haben wir gezeigt, was wir draufhaben», sagt Dean Kukan. «Wenn wir so weitermachen, haben wir gute Chancen.»
Man wolle nicht in die Vergangenheit zurückblicken. «Jedes Jahr ist ein neues Turnier», so Kukan. Nino Niederreiter, mit 4 Treffern zusammen mit Andres Ambühl bester Schweizer Torjäger, schaut mit einem «sehr guten Gefühl» auf den Donnerstag voraus. «Wir sind hochmotiviert und freuen uns auf die Deutschen.»
Fokus auf die eigenen Fähigkeiten
Auf die Gefahr der Deutschen gross eingehen möchten die Schweizer Akteure gar nicht, denn man weiss um die eigenen Stärken. «Wenn wir so spielen wie gegen Kanada oder Tschechien, kommt es gut für uns», ist Niederreiter überzeugt. Und Nico Hischier fügt an: «Wenn wir unser Eishockey zeigen, ist es schwierig, uns zu schlagen.»
Lars Weibel, Direktor Sport bei Swiss Ice Hockey, betitelt die Deutschen gar als «Wunschgegner». Die Schweiz hätte ihr Spiel «nochmals weiterentwickelt», so der 49-Jährige. «Wir sind bereit.»
«Schweiz wird Spiel nicht diktieren»
Auch die Deutschen fiebern dem heissen Viertelfinal-Duell entgegen. «Es wird hitzig werden», sagte Stürmer Marcel Noebels nach dem 5:0-Sieg seiner Equipe gegen Frankreich. «In den ganzen Spielen, die wir gegen die Schweiz gemacht haben, ist viel Positives für uns rausgekommen.»
Nicht nur deshalb wird die DEB-Auswahl mit breiter Brust ins Kräftemessen steigen. Nach einem Fehlstart mit 3 Niederlagen zum Auftakt gegen die Titelfavoriten Schweden, Finnland und die USA feierten die Deutschen 4 Siege in Folge.
Gegen die Schweiz soll der 5. Erfolg de suite her. Deutschland-Coach und zweifacher Schweizer Meistertrainer Harold Kreis gibt sich optimistisch: «Ich habe viel Vertrauen in die Mannschaft. Wir werden vorbereitet sein.» Und er verspricht: «Die Schweizer werden das Spiel bestimmt nicht diktieren. Wir werden schon auf Augenhöhe gegen die antreten.»