Manchester Citys Trainer Pep Guardiola wird keine Mühe haben, seine Spieler für das Duell vom Dienstag heiss zu machen. Es sind nicht nur Champions League und ein Halbfinal. Es ist für die Engländer die Rückkehr ins Madrider Santiago Bernabeu, das schmerzhafte Erinnerungen bereithält. Die Chance, die Geschichte etwas umzuschreiben, ist verlockend.
Vor etwas weniger als einem Jahr scheiterte Manchester City im Halbfinal-Rückspiel in Madrid spektakulär. Die «Citizens» hatten die Gäste aus Madrid im Hinspiel an die Wand gespielt, gegen die bestechend effizienten «Königlichen» resultierte aber nur ein knapper 4:3-Sieg.
Im Rückspiel führte City mit 1:0 und hatte durch Jack Grealish in der 86. Minute das 2:0 auf dem Fuss – Ferland Mendy rettet auf der eigenen Torlinie. Dann schoss Rodrygo Real mit zwei Toren noch in die Verlängerung, in der Karim Benzema mit einem Penalty die Finalqualifikation sicherte.
Ebenjener Rodrygo war es auch, der Real am vergangenen Wochenende mit zwei Toren zum Copa-Triumph schoss. Der erste Sieg im heimischen Cup-Wettbewerb seit neun Jahren täuscht über eine wenig bestechende Saison hinweg. In der Liga liegt der Klub 14 Punkte hinter Leader Barcelona nur auf Rang 3. Auch, weil Goalgetter Karim Benzema nicht mehr so treffsicher ist wie noch in der vergangenen Saison und deshalb der Vorteil in der Offensive bei City und dessen Ausnahmestürmer Erling Haaland (51 Saisontore) liegt.
Aber die Spanier von Trainer Carlo Ancelotti wissen sich mit ihrer Routine im richtigen Moment zu steigern – wie im Achtelfinal der «Königsklasse» gegen Liverpool oder im Viertelfinal gegen Chelsea, die beiden deutlich bezwungenen Liga-Konkurrenten von Manchester City.
17 Siege in 20 Partien
Die lange Vorbereitung auf die Revanche vertrieb sich das Starensemble aus der Premier League mit Siegen. Seit jenem 1:3 in Madrid weisen die Engländer in Meisterschaft und Europacup eine Bilanz von 35 Siegen, 9 Remis und 4 Niederlagen aus. Noch eindrücklicher ist das Geleistete seit der bislang letzten Pleite Anfang Februar gegen Tottenham: 17 Siege in 20 Spielen.
Der Leader der Premier League tritt noch stärker auf als noch vor einem Jahr, findet Mittelfeldspieler Bernardo Silva: «Vorher haben wir gedacht, wir müssen neunzig Minuten lang dominieren, das letzte Drittel kontrollieren. In der Champions League musst du aber akzeptieren, dass du manchmal verteidigen musst, um keine einfachen Chancen zuzulassen.»