Komplizierter Ligaalltag hin oder her – die Moral in der Mannschaft des FC Basel scheint intakt zu sein. Den jüngsten Beweis dafür traten die Spieler am Donnerstagabend im Hinspiel des Conference-League-Halbfinals in Florenz an.
Obwohl lange in Rückstand liegend, trug das Team von Heiko Vogel am Ende einen 2:1-Sieg mit nach Hause. Der offensive Mut und die damit verbundene späte Belohnung ziehen sich wie ein roter Faden durch Basels fast schon märchenhaft anmutende Europareise.
- Achtelfinal-Rückspiel gegen Slovan Bratislava: Der FCB liegt bis kurz vor Schluss mit 1:2 in Rückstand, ehe Zeki Amdouni in der 93. Minute zum 2:2 einnetzt und somit die Verlängerung und das anschliessende – siegreich gestaltete – Penaltyschiessen erst möglich macht.
- Viertelfinal-Rückspiel gegen Nizza: Es läuft die 86. Minute, als Jean-Kévin Augustin zum viel umjubelten 1:1 trifft und seine Farben damit in die Verlängerung schiesst.
- Halbfinal-Hinspiel gegen Florenz: Es ist der jüngste Last-Minute-Coup des Vogel-Teams. Als sich die Heimfans bereits mit dem 1:1-Remis abgefunden haben, tritt Amdouni in Erscheinung. In der 92. Minute versenkt er eine Vorlage von Darian Males mit der nötigen Entschlossenheit zum 2:1.
Was auffällt: Die Basler zeigen diese Parforce-Leistungen vornehmlich in fremden Stadien. Was ebenfalls auffällt: Amdouni ist meist mittendrin. Der 22-jährige Nati-Stürmer, dessen Dienste sich der FCB erst kürzlich bis 2027 gesichert hat. Von einem «Ausnahmespieler» spricht Coach und Sportchef Vogel. Welchen Wert er für diese Mannschaft haben kann, hat er nicht zuletzt mit seinen mittlerweile 6 Conference-League-Toren bewiesen. Hinzu kommen 8 Treffer in der Super League.
Zwei Juwele verpflichtet
Wie Amdouni labelte Vogel auch Andy Diouf mit dem Etikett «Ausnahmespieler». Auch den 19-jährigen Franzosen verpflichtete der FCB in der Vorwoche definitiv. «Ich bin abschlussstark und unermüdlich und gebe nie auf», stellte sich Diouf, der zuvor bei Stade Rennes unter Vertrag stand, in einem Video auf der FCB-Webseite jüngst vor.
Das ist das, was ich am meisten bewundere an meiner Mannschaft: Hintenraus die Ruhe zu bewahren, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Es hätte genauso gut eine Beschreibung seines Auftritts gegen die Fiorentina sein können. Abschlussstärke? Stellte er im Finish beim Tor zum 1:1 unter Beweis. Unermüdlich? Keiner war am Donnerstagabend lauffreudiger. Aufgeben? War nie eine Option, Diouf war omnipräsent und stets anspielbar.
«Andi Diouf hat sich mit dem Tor belohnt, das hat er fantastisch gemacht», hob Vogel den zentralen Mittelfeldspieler hervor. An einem solchen Spieler sehe man den Reifeprozess, den das Team gerade durchmache. «Das ist das, was ich am meisten bewundere an meiner Mannschaft: Hintenraus die Ruhe zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen», gerät der 47-jährige Deutsche geradezu ins Schwärmen.
Showdown im «Joggeli»
Gleichzeitig ist sich Vogel bewusst, dass «wir ruhig und demütig bleiben müssen, denn noch haben wir nichts erreicht.» Das Halbfinal-Rückspiel findet am kommenden Donnerstag in Basel statt. Der Traum des FCB vom Erreichen eines Finals in einem internationalen Wettbewerb lebt weiter – späten Toren und zwei Juwelen sei Dank.